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Home Wissen Toxikologie Nachhaltiger Kaffee 5. Oktober 2017, 18:55 Uhr Toxikologie: Deo und Demenz Produkte aus Aluminium sind allgegenwärtig. (Foto: Bloomberg News) Ist Aluminium in Kosmetika oder Geschirr wirklich so gefährlich, wie viele glauben? Einiges deutet darauf hin, dass die Ängste vor Alzheimer und Brustkrebs übertrieben sind. Von Berit Uhlmann Für manche Menschen ist das Deoregal ein Quell großer Gefahren, fürchten sie doch, dass am Ende ein aluminiumhaltiges Produkt im Korb landet. Wer ihnen eine in Alufolie eingeschlagene Leckerei mitbringt, riskiert verschreckte Reaktionen. Aluminium halten nicht wenige Menschen für die Ursache von Krebs und Alzheimer. Und seit jede Drogerie mit alufreien Deos wirbt, grübeln auch abgeklärtere Menschen. Was ist von all dem zu halten: Panikmache? Halbwahrheit? Oder doch gesunde Vorsicht? Die Antwort fällt auch den Wissenschaftlern nicht ganz leicht, die jetzt im Deutschen Ärzteblatt die bisherigen Erkenntnisse zu dem Leichtmetall zusammengetragen haben.
Der Großteil des Aluminiums wird über Kot und Urin wieder ausgeschieden. Wie viel genau in den Kreislauf gelangt, darüber sind sich Forscher bisher aber alles andere als einig. Einige gehen davon aus, dass die Menge, die in den Kreislauf gelangt, von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann. Vor allem Jugendliche sind gefährdet Eine französische Erhebung zeigt allerdings, dass vor allem 11- bis 14-Jährige vergleichsweise viel Aluminium aufnehmen, einerseits durch Nahrung und andererseits durch Deodorants und Kosmetika wie beispielsweise Lippenstifte. Die täglich aufgenommene Menge liegt bei dieser Altersgruppe teilweise deutlich über den bestehenden Grenzwerten. Das BfR hält deshalb ein erhöhtes Gesundheitsrisiko in dieser Altersgruppe für möglich. Generell sind vor allem junge Menschen, insbesondere Frauen, gefährdet. Sehr große Mengen Alu können Krankheiten auslösen Was extrem hohe Dosen Aluminium auslösen können, macht eine Erkrankung deutlich, die Anfang der 70er-Jahre auftrat: die Dialyse-Enzephalopathie.
Man kann beide Störungen nicht gleichsetzen, warnen die Forscher Katrin Klotz und Wobbeke Weistenhöfer von der Universität Erlangen-Nürnberg. Auch ein weiteres Indiz für die Aluminium-Hypothese ist nicht sehr aussagekräftig: In den Gehirnen von Alzheimer-Kranken haben Wissenschaftler erhöhte Mengen von Aluminium-Ablagerungen gefunden. Nur ist nicht klar, ob sie die Krankheit mitausgelöst haben oder ob umgekehrt die Störung Veränderungen hervorgerufen hat, die dem Aluminium erst erlaubten, leichter in die Blutgefäße des Gehirns zu gelangen. Epidemiologische Studien lassen es jedenfalls nicht sehr wahrscheinlich erscheinen, dass das Aluminium aus alltäglichen Quellen zu einer Alzheimer-Demenz führt. Selbst bei Arbeitern im Metallbau, die täglich einer größeren Dosis von Aluminiumstaub ausgesetzt sind, fanden mehrere Forschungsarbeiten kein eindeutig erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung. Bisherige Studien liefern "nur sehr unsichere Hinweise" auf einen Zusammenhang zwischen einer Aluminiumaufnahme und der Krankheit, schreiben die deutschen Umweltmediziner.
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Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kann es leicht passieren, dass dabei die als sicher definierte wöchentliche Dosis überschritten wird. Nur ist nicht ganz klar, was genau daraus folgt. Prinzipiell kann Aluminium das Gehirn schädigen. Das wissen Forscher aus Tierversuchen und aus jenen leidvollen Erfahrungen, die einige Dialysepatienten in den 1970er Jahren machten. Damals beobachteten Ärzte hilflos, wie Patienten plötzlich Symptome entwickelten, die an eine Demenz erinnerten; sie litten an Sprach- und Bewegungsstörungen sowie an Gedächtnisverlust. Als Ursache wurden Aluminiumsalze identifiziert, die früher in teilweise hoher Konzentration in der Dialyseflüssigkeit enthalten waren und offenbar eine Vielzahl biologischer Prozesse im Gehirn der Patienten störten. Die tragischen Fälle waren eines jener Indizien, die einige Wissenschaftler fürchten ließen, dass Aluminium auch an der Entstehung der Alzheimer-Demenz beteiligt sein könnte. Äpfel, Tomaten und Rhabarber sollten nicht in Alubehältern aufbewahrt werden Allerdings ist der Schluss nicht sehr naheliegend, denn eine Alzheimer-Krankheit unterscheidet sich in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf sehr stark von der Entwicklung, die bei den Dialysepatienten beobachtet wurde.
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