Wo Stehst Du
Wenn der Lebensweg zuende geht Der Sterbende, die Sterbende wird sich bei langer Krankheit auf den Abschied vorbereiten, ebenso wie Angehörigen und Freunde. Die Umstände hierfür können sehr unterschiedlich sein, je nachdem ob ein Mensch im Krankenhaus liegt oder zuhause stirbt, ob er ansprechbar, verwirrt oder bewusstlos ist. Die Zeit kann knapp sie zieht sich quälend lange dahin. Wie gehe ich auf die Bedürfnisse eines sterbenden Menschen ein? Das Sterben verläuft so unterschiedlich wie das Leben eines Menschen. Für manche ist es ein Kampf, sie wollen das Leben nicht loslassen. Andere können erstaunlich ruhig und versöhnt aus dem Leben treten. Manche sterben erst, wenn die Angehörigen sich noch einmal bei ihm versammelt haben, andere erst, wenn sie einige Zeit alleine sein können und die Angehörigen das Zimmer verlassen haben. Darum bleiben sie aufmerksam für die - sich möglicherweise auch ändernden - Bedürfnisse. Versuchen sie herauszufinden, ob es für den Sterbenden / die Sterbende besser wäre, begleitet zu sein.
Vielleicht ist es für sie einfacher, ihre Sorgen und Lebensgeschichten einer fremden Person zu erzählen. Menschen in Trauer zu begleiten, ist sehr anspruchsvoll. Sie befinden sich in einer speziellen Lebenssituation, auf die sie sich nicht vorbereiten konnten. Wichtig ist dann vor allem, dass wir uns zurück nehmen und für sie da sind. Wenn Angehörige klammern Der sterbenskranke Mensch spürt meistens, dass es mit seinem Leben zu Ende geht. Wir erleben aber immer wieder Angehörige, die den Tod nicht wahrhaben wollen. Oft sind sie es, die klammern und nicht loslassen können. Unsere Aufgabe ist es zu spüren, ob der Tod in der Familie schon ein Thema ist. Die Erfahrung zeigt, dass es manchmal ein paar Nächte braucht, bis die Familienmitglieder bereit für solche Gespräche sind. Plötzlich merkt man, dass man nun über den Tod reden kann. Wir stellen auch vermehrt fest, dass eine der zwei Seiten die andere schützen will. Man weiss genau, wo man steht, meint aber, man dürfe nicht gemeinsam darüber reden.
Du hattest ein langes und gutes Leben, du darfst nun gehen, waren seine Worte. Sein Grossvater konnte wenige Stunden später sterben. Sterbebegleitungen sind nicht nur schön. Ich nehme immer eine Kerze und eine Wolldecke für mich mit. Ich versuche es so einzurichten, dass mir wohl ist. Nicht immer ist die Atmosphäre angenehm. Manchmal spürt man eine Kälte, weil vielleicht sehr schwierige Familienverhältnisse vorhanden sind. Wenn der Tod eines Angehörigen naht, können innerhalb einer Familie plötzlich Machtspiele auftauchen. Man kann in dieser Situation ganz viel kaputt machen. Man wird dann enorm geprüft und muss neutral bleiben. Auch die Unruhe in der Wohnung oder der Geruch, den eine Krankheit zur Folge haben kann, können unangenehm sein. Begleitungen, bei denen ich nichts dazu beitragen kann, finde ich emotional schwierig. In solchen Situationen ist man schon sehr alleine und überlegt sich viel. Mittlerweile kann ich besser damit umgehen. Ich denke dann, dass es einen Grund gibt, warum ich da bin.
Wir werden von der Einsatzzentrale auf die Situation, die wir antreffen, vorbereitet. Wir wissen über die Familienverhältnisse, die Krankheit und das Alter des Patienten Bescheid. Wir sind zwischen 10 Uhr am Abend und 5 Uhr am Morgen für die sterbenskranken Menschen und ihre Angehörigen da. Keine Sorgen mitnehmen Wer Sterbende begleitet, sollte Empathie und Lebenserfahrung mitbringen. Man muss gut im Leben stehen. Ich begleite Sterbende oft zu Hause. Vor einem Einsatz bereite ich mich darauf vor. Ich achte darauf, dass ich mich abgrenze und keine Sorgen mitnehme. Beim Patienten daheim stelle ich mich vor und sage zu ihm, dass ich nun eine Nacht lang für ihn da bin. Oft ergibt sich auch ein Gespräch mit den Angehörigen. In erster Linie geht es darum, ihnen zuzuhören. Sie erzählen uns oft von sich und ihrem Leid, das sie erleben. Vielfach sind es sehr intime Sachen, die wir von ihnen erfahren. Es sind Erlebnisse, die ihnen schon lange auf dem Herzen liegen, sie aber bisher nicht aussprechen konnten.
Auch wenn der Sterbende weiß, dass ihn im Jenseits nichts Böses erwartet, bleibt es dennoch ein sehr emotionaler Trennungsprozess. Insbesondere dann, wenn eine sehr nahestehende Person am Bett dabei ist und die Hand hält. Dies macht den Abschiedsprozess für beide Seiten besonders lang. Die Erinnerung soll bleiben Viele Verstorbene berichten in Sittings mit Jenseitsmedien, dass sie absichtlich zu einem Zeitpunkt hinüber gewechselt sind, als keiner der nahen Angehörigen im Raum war, um ihnen dem Anblick des unmittelbaren Todes zu ersparen. Denn dies wäre eine Erinnerung, die sich unauslöschlich ins Gehirn einbrennt und dort vorerst alle anderen Erinnerungen überlagern würde. Dabei möchten die Verstorbenen eigentlich dass man sich nur so an sie erinnert, wie sie zu Lebzeiten gewesen sind. An die schönen Momente. Die glücklichen Zeiten. Der erste Gedanke an den geliebten Verstorbenen sollte nicht dessen Todeskampf sein. Erst in dem Moment, in dem sich der Sterbende während dieses wechselnden Hinein- und Hinausgleiten aus dem Körper entschließt im Jenseits zu bleiben, reißt die Silberschnur.
Ein Klagelied ist zum Zuhören gedacht, nicht zum Kommentieren. Man sollte dem Sterbenden in der letzten Phase vor allem sein Ohr schenken - und nicht sofort antworten, wenn er fragt, warum dieses oder jenes passiert ist. Die Menschen stellen diese Fragen mehr an sich selbst, müssen sie aber laut aussprechen, um sie zu verarbeiten. Die meisten sind ohnehin nicht zu beantworten. Wir sehnen uns nach einem Rezept für das Leben, aber das gibt es nicht. Es ist wichtig, sich am Ende damit zu versöhnen, wie alles gelaufen ist. Mehr kann man nicht tun. Bindungen gehören zu den wichtigsten Themen vor dem Tod. Soll man doch nochmal einen Schritt auf jemanden zugehen? Warum hat man sich damals gestritten? Warum ist diese eine Beziehung auseinander gegangen? Solche Fragen werden dann noch einmal wichtig. Echte letzte Worte gibt es nicht. Viele sterben über längere Zeit, schlafen einfach ein. Manche kämpfen mit ihrer Situation, weil sie nicht loslassen wollen. Es ist also meist kein einzelner Satz, sondern eine ganze Phase vor dem eigentlichen Tod, in der sich die Menschen noch einmal mit verschiedenen Dingen aus ihrem Leben beschäftigen.
Wem die Angst genommen wird, alleine sterben zu müssen, kann vielleicht entspannter auf das Sterben zugehen, selbst wenn er im Moment des Todes allein sein sollte. Seelsorgerinnen und Seelsorger begleiten Sterbende und Angehörige. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger machen sich mit Ihnen auf den Weg. Sie sind da, haben Zeit, hören zu und halten aus. Die Seelsorge macht spirituelle Angebote wie Gebet und Meditation, wenn Sie es wünschen. Seelsorge finden Sie in Ihrer Kirchengemeinde, im Krankenhaus, im Altenpflegeheim und in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung.
Wo Stehst Du, 2024