Wo Stehst Du
Der Schall der Hörner stößt in die Stille des Tals, und da stürzen die stärksten Mauern der antiken Welt in sich zusammen. Jericho ist gefallen. Die Israeliten töten alles, was in der Stadt ist: Männer, Frauen, Kinder, Greise, Rinder, Schafe, Esel. Die Dirne Rahab lassen sie leben. Dann brennen sie Jericho nieder. Alles falsch. Ob absichtlich oder nicht - die Bibel irrt. Jericho hat es zur Zeit der angeblichen Schlacht gar nicht gegeben. Der Ort war unbesiedelt. Bis heute gibt es keinen archäologischen Beleg für die Zerstörung der berühmten "Mauern von Jericho" durch Josua im 13. Jahrhundert v. Chr. Früher ja, später auch. Nach der Chronologie des Alten Testaments darbten die "Kinder Israels" im 13. Jahrhundert noch als Arbeitssklaven in der Ramsesstadt Pi-Ramesse im Nildelta. Pharao Ramses II. regierte zwischen 1279 und 1213 v. Der Exodus kann also nicht früher als 1279 stattgefunden haben. Um diese Zeit aber war Jericho definitiv unbesiedelt. "Es spricht alles dagegen, dass die Legende von der Schlacht um Jericho einen historischen Kern hat", resümiert Klaus Bieberstein, Lehrstuhlinhaber für Alttestamentliche Wissenschaften an der Universität Bamberg und Autor eines Standardwerks über Jericho.
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Nach mehreren Jahren gründlicher archäologischer Untersuchung entdeckte John Garstang, dass von den vielen Skarabäen, die in den Gräbern dieses Friedhofs gefunden wurden, nicht ein einziger aus der Zeit nach Amenophis III. von Ägypten datiert (1412-1376). Es kann unmöglich erklärt werden, warum die gefunden Kartuschen von allen späteren Pharaonen keine Skarabäen aufweisen, wenn die Stadt IV tatsächlich Mitte des 13. Jahrhunderts zerstört wurde (wie moderne Gelehrte heute im Allgemeinen vertreten). Warum fanden sich keine Skarabäen aus der Regierungszeit der vielen Pharaonen zwischen Amenophis III. und Ramses II.? Außerdem war unter den 150 000 Tonfragmenten, die auf diesem Friedhof entdeckt wurden, nur eine einzige Scherbe mykenischer Art. Da mykenischer Keramik ab 1400 nach Palästina importiert wurde, ist es schwer erklärbar, weshalb nahezu keine auf dem Friedhof der Stadt IB gefunden wurde, es sei denn, dieser Friedhof wurde gegen 1400 aufgegeben. " Die Bibel ist deutlich vertrauenswürdiger, als man sie im Allgemeinen wahrnimmt und hält objektivem Hinterfragen und Forschen jederzeit stand.
Denn anders als bei städtischen Besiedlungen gab es hier keinen Kulturschutt, nur einige Mahlsteine und wenige Tonscherben. Die allerdings sprächen, so "Haaretz", exakt für die Zeit des biblischen Josua. Ein weiteres Plädoyer für die Version der einwandernden Israeliten sei die ungewöhnliche Wahl des Ortes. Er liegt inmitten einer extrem unwirtlichen Umgebung, wo das Thermometer leicht 45 Grad erreicht. Zudem befindet sich die eisenzeitliche Niederlassung auf einer Anhöhe zwischen zwei Wadis. "Bei den Bewohnern könnte es sich um eine in der Gegend neue Population handeln, die sich vor einer feindlichen lokalen Bevölkerung schützen und verstecken will", interpretiert der Autor von "Haaretz" die Funde. "Lass die Priester die Posaunen blasen... Dann wird die Stadtmauer fallen", heißt es im Buch Josua Quelle: Getty Images Das würde zu der These des 2015 gestorbenen Archäologen Adam Zertal passen, der lange die Siedlungsspuren in dieser menschenfeindlichen Region untersucht hat. Da er zahlreiche Relikte in die Zeit um 1200 v. datierte, ging er davon aus, dass es sich um die Hinterlassenschaft von Neuankömmlingen handeln könnte.
Jericho, auch Palmenstadt genannt, ist eine Oase in der jüdäischen Wüste in der Jordansenke. Sie gilt als die älteste befestigte Stadt der Welt. Die Bibel erzählt, dass die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung in der Nähe von Jericho den Jordan überschritten haben (Josua 3). Man vermutet, dass die Aufnahme des Propheten Elija in den Himmel in der Gegend von Jericho stattgefunden hat. Im Neuen Testament ist Jericho die letzte Station der Besucher auf dem Weg nach Jerusalem zu den großen Festen – es ist auch der letzte Halt von Jesus, bevor er in Jerusalem hingerichtet wird. In Jericho heilt Jesus unter anderem den blinden Bartimäus (Markus 10, 46-52). Blick auf den Jordan im Quellgebiet. Geburt, Kindheit und Taufe von Jesus Das Wirken von Jesus in Galiläa und sein Weg nach Jerusalem Das Auftreten von Jesus nach dem Johannesevangelium Luftaufnahme von Jerusalem. Die Jerusalemer Altstadt mit dem Tempelberg von der Dominus-Flevit-Kirche aus gesehen. Eingang zur Grabeskirche in Jerusalem.
Also ging das Volk hinüber, Jericho gegenüber. In der Stärke von ungefähr vierzigtausend kriegsgerüsteten Männern zogen sie vor Jahwe in den Krieg, hinüber in die Steppen von Jericho. Es war aber der zehnte Tag des ersten Monats, da das Volk aus dem Jordan heraufstieg; und lagerten sich in Gilgal, gegen Morgen vor der Stadt Jericho. Als sich nun die Israeliten im Gilgal gelagert hatten, feierten sie am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, in den Steppen von Jericho das Passah. Und es begab sich, da Josua bei Jericho war, daß er seine Augen aufhob und ward gewahr, daß ein Mann ihm gegenüberstand und hatte sein bloßes Schwert in seiner Hand. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst du uns an oder unsern Feinden? Jericho aber war verschlossen und verwahrt vor den Kindern Israel, daß niemand aus oder ein kommen konnte, {~} Aber der HERR sprach zu Josua: Siehe da, ich habe Jericho samt seinem König und seinen Kriegsleuten in deine Hände gegeben. Rahab aber, die Hure, samt dem Hause ihres Vaters und alles, was sie hatte, ließ Josua leben.
Nur war das noch nicht ganz eine Nation, die da im Siegesrausch einmarschiert ist, sondern das waren Einzelsiedlergrüppchen, die sich dann zu Stämmen verbündeten und die kriegen langsam die Oberhand über die ältere städtische Struktur in den Tälern. "Die Eroberung Jerichos, wie sie die Bibel beschreibt, ist wohl nur eine Legende. Kleine Siedlungen waren der Anfang des Volkes Israel Ein Anfang, aus dem später in den Geschichten der Bibel das mächtige Königreich Israel werden sollte.
Wo Stehst Du, 2024