Wo Stehst Du
Der Frühling ist da, und die Menschen steigen auf die Räder. Mit Helm oder ohne? Das fragt sich mancher Radler - nicht zuletzt nach dem Urteil des Oberlandesgerichts Schleswig, das einer Radfahrerin eine Teilschuld zugewiesen hatte, nachdem sie von einem Auto angefahren worden war und sich dabei am Kopf schwer verletzt hatte. Die Helmdebatte ist hochemotional und im Detail komplex. Mit missionarischem Eifer stürzen sich manche Helmgegner in jede Debatte. Wenn Radfahren ohne Kopfschutz unsicher ist, müssten erst recht auch Fußgänger einen tragen, sagen sie. Bekennende Helmträger sind nicht unbedingt besser: Ein Helm schützt - das weiß doch jedes Kind. Warum darüber noch diskutieren? "Radfahren ohne Helm ist nicht per se unvernünftig" Gernot Sieg von der Universität Münster versucht den Streit jetzt zu klären - mit nüchternen Zahlen. Sein Fazit fällt überraschend klar aus: Eine Helmpflicht in Deutschland würde mehr schaden als nutzen. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten seien um 40 Prozent größer als der Nutzen, schreibt er in einer Studie, die im Fachjournal "Transportation" erscheinen soll.
Allerdings wird "das Urteil wahrscheinlich so keinen Bestand haben", erwartet Anja Hänel vom VCD. Auch der Bundesvorsitzende des ADFC, Ulrich Syberg, kündigte bereits in der "Rheinischen Post" schon seine Unterstützung für das Unfallopfer an. "Das ist nicht in Ordnung und darf auch nicht so stehen bleiben", sagte der Rad-Lobbyist. Das Rad, die Kunst und die Geschichte Weitere Bilder anzeigen 1 von 22 Foto: Bernhard Angerer 19. 2013 12:04 Das Fahrrad als Kunstobjekt, als Subjekt der Zeitgeschichte und als Träger eines eigenen Designstils. Innovationen und... Zurück Weiter
Tatsächlich gibt es in Deutschland für Radfahrer keine Helmpflicht. Weder für Kinder und/oder Senioren – die als schwächste Verkehrsteilnehmer in der Straßenverkehrsordnung ( StVO) gelten – noch für andere Altersgruppen. Auch regional ist keine Helmpflicht für Radfahrer vorgesehen und auch keine Helmpflicht für Kinder auf dem Fahrrad. Zwar wird das Tragen eines Helms jedem Radler empfohlen. Wenn Sie aber ohne ihn unterwegs sind, riskieren Sie kein Bußgeld oder ähnliches. Selbst wenn Sie helmlos einen Verkehrsunfall bauen – im Bußgeldkatalog sind keine Strafen dafür aufgeführt, genauso wenig wird Ihnen eine Mitschuld zugesprochen. Und dennoch ist es ein präsentes Thema im Verkehrsrecht: Denn bereits seit Jahren wird unter Fahrradfahrern über die Einführung einer Helmpflicht für das Fahrrad intensiv debattiert. Immer wieder werden neue Studien veröffentlicht, die sich mit den Auswirkungen einer einheitlichen Fahrradhelmpflicht beschäftigen. Dabei kann es um die befürchtete Zunahme der Umweltschädigung und des Autoverkehrs gehen, wenn die Leute vom Fahrrad steigen, weil sie keinen Helm tragen wollen.
Eine generelle Helmpflicht für Radfahrer lehnt das Ministerium ab. Neben Martin Burkert pochen auch einige Vertreter der Polizei und Mediziner auf die Helmpflicht. Wenn es nach ihnen geht, sollen alle Unfälle, bei denen Radler ums Leben kommen oder schwere Schädel-Hirn-Verletzungen erleiden, mit Hilfe des Helms verhindern. "Das Tragen eines Helms ist dringend anzuraten", erklärt Jürgen Piek, Chef der Neurochirurgie an der Rostocker Uniklinik. Kopfverletzungen könnten um ein Drittel, schwere Schädelverletzungen mit Hirnschäden sogar um zwei Drittel reduziert werden. Verschärftes Tempolimit anstatt Helmpflicht? Gernot Sieg, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft an der Uni Münster, hat in einer Studie mehrere Effekte einer möglichen Helmpflicht und ihre Folgen für die Volkswirtschaft untersucht. So entstehen Kosten dadurch, dass ein Helm gekauft und dieser regelmäßig erneuert werden muss. Außerdem hat sich Sieg angeschaut, welchen Effekt es auf Radler hat, die auf Auto und Bus umsteigen und damit wegen des Bewegungsmangels der eigenen Gesundheit schaden.
Lohnt sich für Sie ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid? Viele Bußgeldbescheide sind fehlerhaft! Prüfen Sie jetzt kostenlos Ihre Möglichkeiten. Hier klicken → Gilt für Radfahrer eine Helmpflicht auf dem Fahrrad? Das Statistische Bundesamt konnte im Jahr 2014 fast 79. 000 Fahrradunfälle registrieren. Bei diesen kamen rund 400 Menschen ums Leben. Radfahrer leben im deutschen Straßenverkehr gefährlich. Autofahrer werden durch die Karosserie sowie Airbags bei einem Zusammenstoß besser geschützt als Fahrradfahrer oder Motorradfahrer. Letztere können zusätzlich auf den Schutz ihrer entsprechenden Kleidung bauen, die bei einem Sturz so einige Schürfwunden und Verletzungen vermeiden kann. Zudem müssen Motorradfahrer im Straßenverkehr einen entsprechenden Helm tragen, welcher sie bei einem Unfall besonders vor schweren Kopfwunden bewahren soll. Aber wie sieht das bei Fahrradfahrern aus? Gilt eine Helmpflicht auf dem Fahrrad? Muss der Kopf vor einem Sturz geschützt werden? Wie sieht es mit einer Fahrradhelmpflicht für Kinder aus?
Diese sind auch in einer Vielzahl von farbenfrohen Designs erhältlich, die nicht nur hübsch aussehen, sondern auch eine optimale Sichtbarkeit gewährleisten. Beim Spielen unter der Sonne ist eine angemessene Belüftung ein Muss, um Hitzeschlag zu verhindern, weshalb die meisten Kinderfahrradhelme mit Lüftungslöchern versehen sind, um Ihre Köpfe kühl zu halten, während Sie reiten lernen und genießen. Rundum-Schutz Mit Ausnahme des Mountainbikens ist ein hochwertiger Skaterhelm eine gute Investition. Diese sind vielseitig, komfortabel und oft preiswert, was sie ideal macht, um sie in ein Starter-Kit für ihren angehenden Radfahrer zu werfen.
Die Anschaffungskosten für einen Helm liegen nach Siegs Berechnungen (unter der Annahme, dass ein Helm im Schnitt 33 Euro kostet und alle fünf Jahre ersetzt wird) für die Deutschen bei 315 Millionen Euro. Dabei ist für viele Menschen der Komfortverlust ein Hauptargument gegen den Helm: Man sieht doof damit aus, er zerstört die Frisur, im Sommer läuft der Schweiß. Ein Faktor, der sich nur schwer in Euro umrechnen lässt, räumt Sieg ein. Deshalb nutzte er einen Kunstgriff: Er nahm an, dass Menschen rational handeln und ihnen der Komfort des Radelns ohne Helm mindestens genauso viel wert ist wie der Schutzeffekt des Helms. Den jährlichen Komfortverlust beziffert der Forscher schließlich mit 171 Millionen Euro. Fazit: Rechnet man in dieser gesamtgesellschaftlichen Bilanz alles zusammen, ergibt sich ein Minus von 278 Millionen Euro pro Jahr. Im Fall einer Helmpflicht gibt es zwar weniger Unfalltote und schwer verletzte Radfahrer, dafür aber hohe Ausgaben für Helme und mehr Herzinfarkte - und zwar bei all jenen, die wegen der Helmpflicht aufs Radeln verzichten oder weniger radeln.
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