Wo Stehst Du
In ihnen trugen die muslimischen Gelehrten in Auseinandersetzung mit der älteren Literatur ihre eigenen Auffassungen vor, die sich zum Teil stark von der Tradition ihrer eigenen Rechtsschule entfernten. [3] Ab dem 13. Jahrhundert begann man auch im indischen Sultanat von Delhi, Fatwa-Sammlungen zusammenzustellen. Zu den bekanntesten Sammlungen, die hier entstanden, gehören al-Fatāwā al-Ghiyāthīya, von Dāwūd ibn Yūsuf al-Chatīb al-Baghdādī für Sultan Ghiyāth ad-Dīn Balbān (reg. 1266–1286) abgefasst, sowie al-Fatāwā at-Tātārchānīya, die ʿĀlim ibn ʿAlāʾ al-Hanafī (gest. 1397) mit einem Gremium von Gelehrten für Chān-i Aʿzam Tātār Chān, einem hochstehenden Adligen am Hofe von Firuz Schah Tughluq, zusammenstellte. Fünf Bände der letztgenannten Sammlung wurden zwischen 1984 und 1989 mit finanzieller Unterstützung der indischen Regierung in Hyderabad veröffentlicht. [4] Fatwas anlässlich konkreter Vorkommnisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die bekannteste Fatwa, die auch den Begriff erst der nicht-islamischen Welt bekannt machte, stammt vom iranischen Ajatollah Chomeini.
In Ländern, in denen die Schari'a nicht Teil der Rechtsordnung ist, werden gläubige Muslime oft mit zwei konkurrierenden Fatwas konfrontiert. In einem solchen Fall folgen sie in der Regel dem Führer, der ihre religiöse Richtung vertritt oder dessen Entscheidung ihnen am ehesten entgegenkommt. So würden beispielsweise Sunniten meist derjenigen Rechtsschule folgen, der sie traditionell angehören, die Fatwa eines schiitischen Geistlichen jedoch nicht befolgen. Fatwa-Sammlungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Schon im 10. Jahrhundert haben hanafitische Rechtsgelehrte in Transoxanien angefangen, ihre eigenen Rechtsauskünfte zu sammeln. Diese Fatwa-Sammlungen stellen neben den sogenannten mutūn ("Grundlagentexte") und den schurūh ("Kommentare") eine der wichtigsten Gattungen der islamischen Rechtsliteratur dar. Während in den Mutūn und den Schurūh die Tradition der eigenen Rechtsschule überliefert wurde, waren die Fatwa-Sammlungen ab der frühen Neuzeit der eigentliche Ort der Rechtsfortbildung.
Wo Stehst Du, 2024