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nass, gedehnt, abgenutzt. Außerdem wird bei den Tests die extreme australische Sonneneinstrahlung nachgestellt. Mitglied der Gemeinschaft Deutscher Hutfachgeschäfte (GDH)
Die von Kaiser Franz Joseph standen für eine vergangene Welt. Der Zylinder, der um 1820 den Dreispitz als männliches Attribut abgelöst hatte, Respektabilität ausdrückte und eigentlich nur zum Grüßen diente, wenn er abgezogen wurde, überlebte dagegen. Als er immer höher wurde, kam der klappbare Zylinder auf den Markt, der Chapeau Claque. Männer ohne Hüte galten als entweder krank oder unzivilisiert. In der gleichen Reihe "Penguin History of Europe" hat Tim Blannings die Zeit von 1648 bis 1815 unter dem Titel "Pursuit of Glory" behandelt. Während im 18. Jahrhundert Ruhm und Ehre den Ehrgeiz antrieben, war es nach 1815 immer mehr die Macht. Das 19. Jahrhundert war im Vergleich zum 18. und zum 20. Jahrhundert friedlich. In Kriegen fielen zwischen 1815 und 1914 siebenmal weniger Männer als im Jahrhundert zuvor. In den Kriegen der Französischen Revolution und Napoleons waren fünf Millionen Mann gefallen, im Verhältnis zur Bevölkerung genauso viel wie im Ersten Weltkrieg. Erst 1842 stellte die Kommission zum Wiederaufbau Moskaus die Arbeit ein, ohne dass die Stadt freilich ihren alten Glanz wiedererreicht hatte.
Ein neues Verhältnis zur Natur – ausgelöst durch die Werke bedeutender englischer Dichter – machte den Strohhut ("Schäferhut") bei beiden Geschlechtern im späten 17. Jahrhundert modern. Mit diesem drückten Frauen und Männer den Wunsch nach einem einfachen Landleben aus. Fabriziert wurden die Strohhüte zunächst in der Toskana. Um 1690 etablierten sich schließlich Strohhutmanufakturen in England: Allein in der Region um Bedfordshire arbeiteten rund 1400 Menschen als Strohhutflechter. Bloß nicht die Frisur ruinieren… Mit dem Aufkommen der Herrenperücke im 18. Jahrhundert änderte sich die Hutmode für den Mann. Auf dem Kopf getragen hätte ein Hut nur die Perücke in Unordnung gebracht. Aber ohne Hut aus dem Haus zu gehen, war gleichermaßen unvorstellbar. Die Lösung des Problems: der "Chapeau bras", ein Dreispitz, der unter dem Arm getragen wurde. Die feinen Damen setzten Anfang des 18. Jahrhunderts weiterhin eher auf aufwendige Frisuren als auf üppige Kopfbedeckungen. Wenn überhaupt, trugen die Damen kleine Häubchen.
Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der heute als Zylinder bezeichnete Hut entwickelte sich entweder aus einem um 1780 getragenen hohen Hut aus Wollfilz oder aus dem so genannten Biberhut ( Kastorhut) des englischen Landedelmannes. Dieser galt bis 1850 als unelegant und wurde von den höheren Ständen allenfalls als Reithut getragen. Im Januar 1797 wurde erstmals ein Seidenzylinder von dem englischen Hutmacher John Hetherington öffentlich getragen, wofür er angeblich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft wurde. Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten. Populär wurde der Zylinderhut erst in den 1820ern, als er zum Hut des Bürgers avancierte, sogar zum Symbol des Bürgertums schlechthin: So weigerte sich Adolph Menzel bei der Verleihung des preußischen Adlerordens – umgeben vom uniformierten Hochadel – aus Bürgerstolz, seinen Zylinder abzunehmen. Seit den Napoleonischen Kriegen war der Tschako, eine Variante des Zylinders, als militärische Kopfbedeckung weit verbreitet.
Zu deutlich waren die Schattenseiten. Es gab zu viele Verlierer. Dazu zählten die Arbeiter. Im bürgerlichen Londoner Vorort Hampstead lag die Lebenserwartung um 1900 bei 50 Jahren, im Arbeiterviertel Southwark bei 36 Jahren. Tuberkulose war eine Volkskrankheit, besonders in ärmeren Schichten, die von den Fortschritten der Hygiene weniger profitierten. In den Arbeiterquartieren Hamburgs ersetzte Flaschenfütterung die Mutterbrust, weil die Mütter nach der Geburt wieder arbeiten mussten. Verunreinigte Milch hielt die Säuglingssterblichkeit aber hoch. Erst um 1900 galten Mindeststandards in der Produktion von Lebensmitteln, so wie die noch heute gebräuchliche Bezeichnung appellation controllée seit 1905 bei französischen Weinen. Die auffälligsten Unterschiede betrafen das Recht auf politische Teilhabe. Frauen besaßen vor 1914 bis auf Finnland (1906) und Norwegen (1913) keine Möglichkeit zu wählen. Aber auch Frauen strebten nach der Macht, über sich selbst zu bestimmen. In Großbritannien trugen Suffragetten ihren Protest auf die Straße.
Die militante Frauenrechtsbewegung reichte bis in die Spitzen der Gesellschaft. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Lady Constance Bulwer-Lytton, die Tochter des früheren Vizekönigs von Indien, Lord Lytton. Sie ritzte sich im März 1909 im Gefängnis von Holloway ein V auf ihre Brust. V für Vote. 1907 heiratete Hermynia Isabella Gräfin Folliot de Crennville aus dem österreichischen Hochadel den baltischen Adligen Viktor von zur Mühlen. Schon ihr Hochzeitsgeschenk, ein Browning Revolver, mit dem sie sich gegen die Bauern in Estland schützen sollte, hätte ihr eine Warnung sein können. Als ihr Mann einem Arbeiter für das Absingen der Marseillaise Schläge verpasst hatte, sang sie bei offenem Fenster und aus vollem Halse einen Tag lang immer wieder die Marseillaise. Die Revolution von 1917 ermöglichte ihr die Scheidung. 1919 ging sie nach Deutschland, wurde Kommunistin und lebte von Übersetzungen, unter anderem der Romane von Upton Sinclair. Auch sie selbst war eine erfolgreiche Romanautorin. 1933 emigrierte sie nach England.
In der gleichen Zeit hat sich aber eine Richtung entwickelt, die als "Modische Avantgarde" bezeichnet wird und die im Kontrast zur klassischen, zeitlosen Hutmode steht. Die Avantgarde-Designer entwerfen heute Aufsehen erregende Kreativmodelle, bei denen die schmückende Funktion im Vordergrund steht. Und treffen damit auch bei der jungen Zielgruppe wieder auf großes Interesse. Aufgrund der klimatischen Veränderungen und der damit verbundenen Notwendigkeit, sich vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, sind Kopfbedeckungen heute für alle Bevölkerungsschichten ein wichtiges Thema. Dabei ermöglichen es innovative Materialien, modischen Anspruch und Witterungsschutz kreativ zu kombinieren. So gibt es ein vielfältiges Angebot an Kopfbedeckungen, das allen Zielgruppen gerecht wird.
Sie gibt es als Funktionskopfbedeckung für alle Freizeit- und Sportaktivitäten oder als Ersatz für eine Perücke bei Chemotherapie. Eine Kopfbedeckung unterstreicht die persönliche Note jedes Menschen! Mit einer passenden Kopfbedeckung kann man sein Aussehen perfekt ergänzen und seine Individualität hervorheben. Gut behütet in der Sonne: UV-Schutz für den Kopf Sonne tut gut, aber zu viele Strahlen können gefährlich sein, die ultraviolette Strahlung ist Stress für unsere Haut. Insbesondere die empfindlichen Bereiche Stirn, Nase, Ohren, Lippen und Nacken werden am besten mit einem breitkrempigen Hut geschützt. Kopfbedeckungen mit speziellem UV-Schutz erlauben einen bis zu 80-mal längeren Aufenthalt in der Sonne. Eine gute Orientierung beim Kauf von Kopfbedeckungen ist die Angabe des textilen UV-Schutzfaktors UPF (Ultraviolet Protection Factor). Der UPF ist mit dem Lichtschutzfaktor auf Sonnencremes vergleichbar. Er gibt an, wie lange man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne Hautschäden zu riskieren.
Zur selben Zeit wurde der Zylinderhut Bestandteil bestimmter Berufstrachten, zum Beispiel der Schornsteinfeger und Kutscher. Die frühen Zylinder wurden noch aus hellgrauem oder hellbeigem Filz hergestellt, seltener aus schwarzem, und mit einem schmalen Band versehen. Nach 1830 kam der Chapeau Claque auf; in dieser Zeit wurde der Zylinder auch zum Reithut der Frau. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt diese Kopfbedeckung vor allem als eleganter Abendhut in schwarzer glänzender Seide und mit farbigem, meist rotem Futter. Der graue Zylinder war ein Tageshut für festliche Anlässe. Der Dorveille war ein an der Herrenmode orientierter zylinderförmiger Damenhut, der mit farbigen Bändern, Schleifen oder Bordüren versehen war. Heutige Verwendung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der Zylinder wird heute nur zu besonders festlichen Anlässen getragen, und auch dann nur zu einem förmlichen Cutaway oder Frack. Beim Dressurreiten in den höheren Klassen wird zum Reitrock ein Zylinder oder ein Bowler getragen, zum Frack in den hohen Klassen wird immer ein Zylinder getragen.
Der weit gereiste Diplomat war ganz zeittypisch auch noch Künstler und Ägyptologe. Belzoni schaffte eine sieben Tonnen schwere Büste von Ramses II. nach Alexandria und von dort nach London ins Britische Museum. Selbstverständlich verschriftlichten alle Beteiligten, inklusive Belzonis Ehefrau Sarah, ihre Erlebnisse nach ihrer Rückkehr. Um 1850 wurden Bärte und lange Koteletten Mode; es galt, die Männlichkeit zu unterstreichen Richard J. Evans von der Universität Cambridge benutzt in seiner Überblicksdarstellung zu Europa zwischen dem Wiener Kongress und dem Ersten Weltkrieg gern solche kraftvollen Biografien. Jedem der acht Kapitel ist eine biografische Vignette vorangestellt, vier Männer und vier Frauen aus verschiedenen Ländern. Er folgt der britischen Tugend des historischen Erzählens. Das Exemplarische gibt die Würze, ohne es in Details versinken zu lassen. Auch jeden belehrenden Ton verbittet er sich. Wie schreibt man eine Geschichte des 19. Jahrhunderts? Was hält das 19. Jahrhundert zusammen, was macht es zum 19. Jahrhundert?
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