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"Zum einen eignen sich die Stammzellen aus dem Bauchfett für unsere Arthrosebehandlung besonders gut, weil sie dort in großer Zahl vorhanden sind. Zum anderen muss dieser spezielle Typ nach der Entnahme auch nicht bearbeitet, beispielsweise zur Vermehrung angeregt werden – anders als bei Stammzellen aus dem Knochenmark", erklärt Dr. "Dazu kommt, dass sich die Stammzellen aus dem Bauchfett leicht entnehmen lassen und die meisten Patienten froh sind, wenn sie an dieser Stelle etwas Füllmaterial verlieren. " Wie läuft die Behandlung ab? In einem ersten Schritt wird dem Patienten Blut abgenommen, um daraus Blutplasma zu gewinnen. "Das Plasma wird benötigt, weil darin eine sehr hohe Konzentration von Wachstumsfaktoren steckt. Wachstumsfaktoren sind bestimmte Eiweiße. Zum einen hemmen sie die Entzündung im Gelenk, zum anderen regen sie die Stammzellen zur Teilung und Vermehrung an", so Dr. Dann zieht der Arzt mit einer dünnen Nadel etwa 30 bis 40 Milliliter flüssiges Fettgewebe aus dem Bauch.
Die Kosten wären vielleicht zweitrangig, wenn Stammzellen die Therapie von bislang unheilbaren Krankheiten ermöglichen. Doch wie realistisch sind die Hoffnungen? Immer wieder genannt werden Parkinson oder Alzheimer, bei denen wäre aber schon die Linderung der Symptome ein großer Erfolg. Die Aussicht auf eine vollständige Heilung wird von Experten sehr skeptisch gesehen 7, 8. Damit wird die Frage aufkommen: Wie viel Linderung ist uns wie viel Geld wert? Was kostet ein Lebensjahr? In England geht man diese Frage schon an: Ein gewonnenes gesundes Lebensjahr sollte höchstens 30 000 £ kosten. Sind Therapien teurer, werden sie von der Gesundheitsbehörde nicht empfholen 9. Das hat viel Protest ausgelöst, auch manche Preissenkung erzwungen. Aber letztlich blieb einigen Medikamenten der Zugang zum englischen Markt versperrt. Und das Fazit? Stammzellen aus der Haut und dem Knochenmark sind in der Medizin gut etabliert, der Nutzen rechtfertigt die Kosten allemal. Für Stammzellen aus der Nabelschnur oder dem Blut - etablierte Alternativen zum Knochenmark - gilt das gleiche.
FITBOOK hat mit dem dort tätigen Orthopäde und Unfallchirurg Dr. med. Mathias Schettle gesprochen. Er ist u. Spezialist für bioregenerative Therapien – und sagt uns direkt, dass es sich bei der Stammzellentherapie um ein sehr experimentelles Verfahren handelt, das nicht sehr oft angewendet wird. Zumindest bisher noch nicht. Wie läuft eine Stammzellentherapie ab? Laut Dr. Schettle gibt es verschiedene Methoden der Stammzellentransplantation. So werde die Maßnahme manchmal mit einer Operation verbunden. Bei Marianowicz Medizin werden die sogenannten "adulten mesenchymalen" Stammzellen in die zu behandelnde Stelle gespritzt – unter Zugabe von Eigenblut. Der Grund: "Das Blutplasma enthält Wachstumsfaktoren und entzündungshemmende Stoffe, wodurch die Regeneration gefördert werden können soll", so der Experte. Patienten, die sich aufgrund von arthrotischen Beschwerden für eine Stammzellentherapie (oder "-kur") interessieren, werden zunächst gründlich untersucht. Wie Dr. Schettle berichtet, stehen die Erfolgschancen einer Behandlung besonders gut, wenn die Arthrose noch nicht zu weit fortgeschritten ist.
Stammzellen haben eine stark entzündungshemmende Wirkung – ähnlich dem eines Kortisons. Der Einsatz von Stammzellen gegen Arthrose reduziert den Entzündungsprozess, wodurch eine schnelle Reduzierung der Schmerzen und Beschwerden eintritt. Kann man jede Arthrose mit Stammzellen behandeln? Neueste klinische Studien zeigen, dass wir jede Form der Arthrose mit Stammzelltherapie behandeln können. Jede Arthrose an Rücken, Hüfte, Händen, Knie und anderen Gelenken beruht auf einem Schaden des betroffenen Gelenkes. Die Stammzelltherapie unterstützt und beschleunigt den Heilungs- und Regenerationsprozess des jeweils erkrankten und entzündeten Gewebes. Sie setzt Wachstumsfaktoren frei, die den Gewebewiederaufbau initiieren und schmerzhafte Entzündungsvorgänge hemmen. Die Stammzelltherapie ist geeignet für die Behandlung von Wirbelsäulenarthrose, Schulterarthrose, Hüftarthrose, Fingerarthrose, Kniearthrose und anderen betroffenen Gelenken. Vorteile der Arthrosetherapie mit Stammzellen Stammzellen sind der Reparaturpool unseres Körpers.
Wenn nicht, bestehe der Einschätzung des Arztes nach keine Gefahr auf eine Tumorentwicklung. Auch interessant: Was Sie zum Thema Kreuzbandriss wissen müssen Behandlung noch in den Kinderschuhen Dr. Schettle geht davon aus, "dass Stammzellentherapien die Behandlungsmöglichkeiten von Sportverletzungen in den kommenden fünf bis zehn Jahre revolutionieren werden". Besonderes Potential sehe er bei Teilrissen von Sehnen und Meniskusverletzungen. Bisher habe das Marianowicz Zentrum nur für Arthrose (übermäßigen Gelenkverschleiß) die Zulassung für Stammzellentherapien.
Video: Thrombozytopenie Bei der Stammzellentherapie im Rahmen einer Knochenmarktransplantation ersetzen die Ärzte krankes durch gesundes Knochenmark. Zunächst zerstört eine hoch dosierte Chemotherapie, gegebenenfalls zusammen mit einer Bestrahlung, das kranke Knochenmark des Patienten vollständig. Setzen die Ärzte nun neue Stammzellen aus dem Blut oder Knochenmark ein, bildet sich daraus neues, gesundes Knochenmark. Hierbei unterscheiden Mediziner zwei Formen der Stammzellspende: Erhält der Betroffene Stammzellen von einer anderen Person, nennt man dies eine allogene Stammzellenspende. Spendet der Betroffene vor der hochdosierten Chemotherapie selbst gesunde Stammzellen, die er im Anschluss an die Vorbehandlung wieder als Transfusion erhält, handelt es sich um eine autologe Stammzellenspende.
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