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[5] Am Standort Olkiluoto sollte noch ein vierter Block entstehen. Die Leistung des Reaktors sollte zwischen 1. 000 MW und 1. 800 MW liegen. In die engere Auswahl kamen unter anderem ein EPR oder SWR1000 von Areva, ein Advanced Boiling Water Reactor von Toshiba, ein Economic Simplified Boiling Water Reactor (ESBWR) von Mitsubishi, ein koreanischer APR-1400 und ein russischer WWER-1200/491 (AES-2006). Es war geplant, den Reaktor zwischen 2016 und 2018 in Betrieb zu nehmen. [6] Da der zukünftige Betreiber TVO nicht garantieren konnte, dass der vierte Reaktor jemals fertiggestellt würde, lehnte die finnische Regierung im September 2014 eine Verlängerung der Frist zur Beantragung einer Baugenehmigung ab. [7] Kernkraftwerk Loviisa [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Am Standort Loviisa will Atomstroiexport einen weiteren Reaktor vom Typ WWER -1000 als AES-91 errichten. Ob und wann der Baubeginn erfolgen wird, ist noch nicht bekannt. [8] Kernkraftwerk Hanhikivi [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Im Dezember 2013 unterzeichneten das finnische Unternehmen Fennovoima und die Rosatom-Tochter Rusatom Overseas einen Vertrag für ein neues Kernkraftwerk Hanhikivi, das auf der Halbinsel Hanhikivi auf dem Gebiet der Gemeinde Pyhäjoki errichtet werden soll.
Denn noch immer wird an der Stelle gearbeitet. Bauarbeiten verzögern sich seit Jahren Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon vor zehn Jahren abgeschlossen sein. Doch der Termin wurde immer wieder verschoben, zuletzt auf Anfang 2020. Das grundlegende Reaktordesign sei zwar fertig gewesen, nicht aber die Detailpläne. Deshalb hätten die Bauarbeiten viel mehr Zeit gebraucht als erwartet. Die Begründung: "Das hier ist ja das erste Atomkraftwerk in Westeuropa nach fast 20 Jahren Pause. " Die Atomreaktoren Olkiluoto im Südwesten Finnlands. (imago/ZUMA Press/Antti Yrjonen) In Betrieb ist nur das Besucherzentrum. Dort präsentiert TVO seine Hochglanzversion des europäischen Druckwasserreaktors, kurz EPR. Durch die raumhohen Glaswände geht der Blick über einen schmalen Ostseearm auf die Insel Olkiluoto. Schon seit 1973 wird dort Atomstrom erzeugt. Der neue Reaktor soll die Kapazität glatt verdoppeln. Ein Viertel der finnischen Elektrizität wird dann von der Atominsel kommen. Betreiber verspricht Sicherheit des Reaktors Der EPR sei viel besser vor Unfällen geschützt, als seine Vorgänger ist in der Ausstellung zu erfahren.
Nur durch Abnahmegarantien für den im Reaktor erzeugten Strom zu vergleichsweise hohen Preisen seitens der Teilhaber war die Finanzierung überhaupt möglich. Zusätzlich wurde das Projekt immer größer dimensioniert um Wirtschaftlichkeit zu erreichen, und ein kühner Bauplan wurde erstellt. Inzwischen zeichnet sich ab, dass das Vorzeigeprojekt zum wirtschaftlichen Desaster wird, denn der Bau verzögert sich immer weiter: statt wie geplant 2009 soll das Projekt nun frühestens 2016 fertig gestellt werden, die Baukosten stiegen von projektierten € 3, 2 Milliarden auf derzeit geschätzte € 8, 5 Milliarden. Eine Ursache der Verzögerung: um die Kosten zu drücken heuerte man 1. 500 Zulieferer aus 28 Ländern an. Häufig wurden Firmen beauftragt, die keinerlei Erfahrung mit so einem Großprojekt hatten, dafür aber billig waren. Die finnische Strahlenschutzbehörde STUK weigerte sich immer wieder, den Pfusch am Bau hinzunehmen. In bislang über 1. 500 Fällen gab es Abweichungen von den Sicherheitsbestimmungen.
Standort TVO (Olkiluoto) Siedewasserreaktor 860 MW 09/1978 02/1980 Block 3 Europäischer Druckwasserreaktor 1600 MW geplant 2012 Block 1 & 2: Hochrisikoreaktoren, älter als 30 Jahre Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Beitrag hören Podcast abonnieren Blick in den neuen Atomreaktor Olkiluoto-3 im August 2018. (imago/ZUMA Press/Antti Yrjonen) Der Neubau des Atomreaktors in Finnland sollte die Renaissance der Atomenergie einläuten – doch Sicherheitsbedenken und technische Probleme führen zu immer neuen Verzögerungen. Auch 14 Jahre nach Baubeginn hat das AKW noch keine einzige Kilowattstunde erzeugt. Noch ähnelt das Atomkraftwerk eher einem Ameisenhaufen als einer Hochsicherheitszone. Dutzende Arbeiter in gelben Hosen und weißen Kitteln eilen durch die Gänge, erledigen letzte Schweißarbeiten. Hinter einem meterdicken Stahltor wartet bereits der nukleare Treibstoff auf seinen Einsatz: 120 Tonnen Uranoxid-Brennstäbe, per LKW angeliefert aus Lingen im Emsland. 241 Brennstäbe sollen insgesamt in den Reaktordruckbehälter eingebracht werden, sagt Juha Poikola vom finnischen Energiversorger TVO und deutet auf einen Tunnel. Durch ihn müssen die Brennstäbe gebracht werden. "Jetzt können wir da nicht hin", so Poikola.
Doch der Anteil von Öl am Gesamtenergieverbrauch Finnlands betrug 2018 noch 22 Prozent, Kohle kam auf 8 Prozent, Gas und Torf auf jeweils 5. Diese 40 Prozent seines Energieverbrauchs müsste Finnland also bis 2035 ersetzen oder ausgleichen. Da gibt es einmal die Wälder, sie dienen als CO 2 -Senke, zudem kann Holz als klimaneutraler Brennstoff eingesetzt werden – das wiederum allerdings häufig zulasten der Ökosysteme. Ideen gibt es auch im urbanen Raum, im Stadtviertel Kalasatama von Helsinki wird der Weg zur Klimaneutralität schon beschritten. Strom und Wärme werden aus Solarenergie und Erdwärmepumpen gewonnen. Unter der Innenstadt von Helsinki befindet sich das Kraftwerk Esplanade, in dem Seewasser für Kühlsysteme verwendet und anfallende Prozess-Abwärme genutzt wird, um damit sowohl Fernwärme als auch Fernkälte mittels Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen zu erzeugen. Windenergie spielt im nationalen Energiemix Finnlands dagegen kaum eine Rolle. Versprechen der Klimaneutralität bis 2035 macht Atomenergie attraktiver 15 Prozent des finnischen Stroms stammt aus Atomkraft.
Der Reaktor vom Typ WWER-1150 soll als AES-2006 bis 2024 gebaut werden. [9] Im September 2014 genehmigte die Regierung einen AKW-Neubau in Pyhäjoki. Hierauf verließen die Grünen die Regierung, was zu einer Regierungskrise führte. Der Bauauftrag soll an eine Tochterfirma des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom gehen, der auch Betreiber und größter Anteilseigner werden soll. Ursprünglich war die deutsche als Betreiber vorgesehen, zog sich jedoch später aus dem Projekt zurück. Laut einer Umfrage waren 2014 zwei Drittel der Bevölkerung gegen eine russische Beteiligung an dem Projekt. [10] Im Januar 2017 entschied ein Gericht, dass ein Anteilseigner von Fennovoima seine Anteile verkaufen darf. Der Anteil der von Investoren aus der EU muss aufgrund eines Regierungsbeschlusses über 60% liegen, daher kann der Ausstieg von Kesko für das Projekt zu einem Problem werden. Auch der Metallkonzern Boliden will sich aus dem Projekt zurückziehen. [11] Im Januar 2016 wurde mit den Ausschachtungsarbeiten für das Fundament des Kernkraftwerks Hanhikivi begonnen.
Juha Aromaa war schon damals als Organisator dabei, heute ist er Sprecher von Greenpeace Finnland. Die finnische Elektrizitätswirtschaft würde wesentlich besser da stehen, wenn das Geld damals in den Ausbau erneuerbarer Energien geflossen wäre. Und nicht in den Reaktorneubau – so wie in Dänemark. Beide Länder könne man gut vergleichen, weil sie mit einer Bevölkerung von je 5, 5 Millionen etwa gleich viele Einwohner hätten. Anfang der 1980er-Jahre hatten Finnland und Dänemark auch ungefähr gleich viele Kohlekraftwerke. "Die Dänen haben sich dann für Windkraft entschieden, wir für Atomkraftwerke", sagt Aromaa. Dänemark sei damit die Kohle schneller los geworden und "am Ende war ihr Weg weitaus effektiver". Endlager für Atommüll in Sichtweite Und: Dänemark hat keinen Atommüll. Gut 2000 Tonnen hochradioaktive Abfälle haben sich in Finnland bereits angesammelt. Die abgebrannten Brennstäbe lagern – wie überall auf der Welt – in Abklingbecken direkt neben den Reaktoren. Sicher ist das nicht. Solche Behälter sollen in einem unterirdischen Endlager auf der finnischen Insel Olkiluoto stehen.
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