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Ich schätze dich sehr, du bist ein toller Minister. Du hast das beste Gesundheitswesen der Welt. Aber komm nicht nach Serbien". Ob die Sätze so gefallen seien, sei unklar, berichtet die Zeitung weiter. Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin wolle dies nicht kommentieren. Zu erfahren sei aber, dass Spahn und Vucic sich persönlich am Rande einer Konferenz begegnet seien. Spahn habe jedoch nie aktiv um Pflegekräfte aus Serbien geworben, heißt es. Die Projektbeteiligten äußerten sich auf Anfrage zurückhaltend zum Aus der Vereinbarung mit Serbien: Das sei "für uns natürlich schade, aber selbstverständlich respektieren wir diese Entscheidung", sagte eine BA-Sprecherin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Ähnlich formulierte es die GIZ. Die Aussage von Präsident Vucic und die impliziten Vorwürfe gegen Spahn hätten beide nicht bewerten wollen, berichtet die Zeitung. Man wisse aber, dass ein Wechsel von serbischen Pflegekräften nach Deutschland in Serbien inzwischen "kritischer betrachtet wird als zuvor", hieß es von der BA.
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Es waren rund 6500 Menschen mehr als im Jahr zuvor (siehe Grafik). Sie sollen den Bedarf hierzulande wenigstens lindern - laut Prognosen werden in Deutschland in fünf Jahren rund 200. 000 Pflegekräfte fehlen. Ein leitender Mitarbeiter einer deutschen Pflegeheimkette sagt, sie seien mittlerweile bereit, rund 10. 000 Euro pro Pflegekraft an Vermittler zu bezahlen. Ein vereinbartes Interview mit der DW sagte dieser Mitarbeiter dann kurzfristig ab. Viele aus der Branche wollen das Thema in der Öffentlichkeit nicht besprechen. Mehrere Vermittler sagen, sie bekämen sogar bis zu 15. 000 Euro für eine Pflegerin, die sie vom Balkan nach Deutschland bringen. Die angegebenen Summen sind nicht nachprüfbar. Der Betrag wird laut Vermittler mit Sprachschulen und Anwerbern vor Ort geteilt. Die Branche dürfte geschätzt mehrere hundert Millionen Euro jährlich umsetzen, und fühlt sich oft kaum jemand an irgendwelche Regeln gebunden. "Das ist für mich Menschenhandel" In einem kleinen Büro am Rande von Köln lächelt Kay Simon müde, wenn er solche Geschichten hört.
Serbien hat eine Kooperation mit Deutschland zur Vermittlung von Pflegekräften ausgesetzt. Dabei gehe es um das seit 2013 laufende "Triple-Win-Projekt" der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Bundesagentur für Arbeit (BA), das auch Vereinbarungen mit Bosnien und Herzegowina, Tunesien und den Philippinen beinhalte, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Im kommenden Jahr könnte Serbien die Vereinbarung mit Deutschland nun sogar ganz aufkündigen, gab der serbische Arbeitsminister Zoran Djordjevic kürzlich auf einer Pressekonferenz bekannt. Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic attackierte in einem Fernsehinterview Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der im vergangenen Jahr im Kosovo und in Mexiko gewesen war, um dort um Pflegekräfte zu werben. Dort habe Vucic über Spahn gesagt: "Er sagt: 'Ich komme nach Serbien und hole Eure Krankenschwestern ab. ' Ich habe ihm ins Gesicht gesagt, ich möchte nicht, dass du nach Serbien kommst und meine Schwestern abholst.
Auch im Ausland lässt die Dekra ausbilden. Die Chefin des Dekra-Standortes in Serbien ist Aleksandra Talić, die bis April 2019 die umstrittene Agentur Pro Sert leitete. So schließt sich der Kreis: Dekra bildet Bewerber an fünf Standorten in Serbien aus, Pro Sert bringt sie nach Deutschland und kassiert. "Die Bewerber sollen Deutsch lernen und die Prüfungen bestehen", sagt Talić. Über drohende Geldstrafen für Abbrecher meint sie: "Wenn es keine guten Gründe dafür gibt, dass ein Bewerber meckert, dann müssen wir die Grenze ziehen und den Bewerber zwingen… oder besser gesagt ihm helfen, die Entscheidung zu treffen, zu bleiben. " Auch klassische Betrüger unterwegs Mit solchen Verträgen befasst sich Mario Reljanović oft. Der Belgrader Jurist meint, drastische Vertragsstrafen seien unbegründet. Doch es gebe noch Schlimmeres: "Es kursieren auch die Verträge, die offenbar betrügerisch sind. Sie beinhalten versteckte Kosten für Bewerber oder sehr ungünstige Arbeitsbedingungen, etwa bis 12 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche", berichtet Reljanović.
Er ist der Chef der Vermittlungsagentur IPP Health, einer der größeren, die im Balkan rekrutieren. "Der Anfang in Deutschland ist hart genug. Wenn dann noch eine Agentur den Menschen etwas Unrealistisches verspricht, ist es noch schlimmer. " Die Klassiker, sagt Simon, seien Versprechungen von üppigen Gehältern - gezielt werde dabei Brutto- und Nettogehalt verwechselt. Oder es werde das Märchen verbreitet, der Arbeitnehmer dürfe gleich die ganze Familie mitnehmen. "Dann kommen sie nach Deutschland… es ist kalt, es regnet, die Familie ist weit weg, das Geld stimmt nicht. Dann sind die Leute fertig", sagt Simon. "Es gehört sich nicht, die Menschen mit falschen Versprechen zu entwurzeln und so nach Deutschland zu bringen. Das ist für mich Menschenhandel. " Ein anderer Vermittler, der seinen Namen nicht in der Presse lesen möchte, gibt zu, das Personal mitten in den Kliniken auf dem Balkan abzuwerben. Dafür arbeitet er mit einigen Krankenschwestern zusammen. "Sie rufen mich an und sagen, sie hätten zum Beispiel drei Kolleginnen, die nach Deutschland wollten.
Doch ohne sie geht es auch nicht.
Deutscher Arbeitsmarkt Das Projekt "Triple Win" soll helfen, ausländische Pflegerinnen und Pfleger für den hiesigen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Doch ein Partner macht nicht mehr mit. Veröffentlicht: 20. 02. 2020, 14:21 Uhr Nürnberg. Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) weltweit versucht, Pflegekräfte nach Deutschland zu holen, ist ihm ein europäischer Partner von der Schippe gesprungen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg bestätigte der "Ärzte Zeitung", dass Serbien aus dem Projekt "Triple Win" der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der BA aussteigen will. Die aktuelle Kooperation sei zunächst ausgesetzt, zum Jahresende wolle Serbien die bestehenden Verträge dann beenden. Die Regierung in Belgien führe zur Begründung eigene Bedarfe an Pflegekräften. BA bemüht sich um Kompensation Dies respektiere die BA, grundsätzlich würde stets akzeptiert, "wenn die lokale Situation und die Bewertung durch die Partner vor Ort eine Rekrutierung durch uns nicht zulässt", so eine Sprecherin der Arbeitsagentur.
Mit den anderen Partner�l�ndern solle die Zusammenarbeit weiterlaufen. Nach j�ngsten Zahlen des Bundesarbeitsministeriums sind im Rahmen des Projekts �Trip�le Win� 5. 797 Pflegekr�fte aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, den Philippinen und Tunesien nach Deutschland gekommen. Zudem besuchen derzeit in Vietnam 107 Personen einen Deutschsprachkurs; sie sollen ab Mitte des Jahres nach Deutschland kommen. Mehr als die H�lfte der eingereisten Pflege�kr�fte kommt aus den Philippinen. © kna/
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