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Auch diese Mammutanlage war wenig erfolgreich. Meist stand sie still, 1988 wurde sie abgebaut. Es heißt, die beteiligten Energieunternehmen wollten beweisen, dass die Windkraft nicht funktioniere. Zu Beginn der Achtziger nimmt nahe der Elbmündung in Schleswig-Holstein ein Bau der Superlative Gestalt an: die "Große Windenergieanlage", kurz Growian. Mit einer Leistung von bis zu drei Megawatt ist sie damals das stärkste Windrad der Welt. Anders als heute übliche Windräder hat Growian nur zwei statt drei Flügel. Der Turm misst 100 Meter, genauso wie der Rotordurchmesser. 1983 wird Growian eingeweiht. Dieses Foto entstand kurz zuvor, das 340 Tonnen schwere Maschinenhaus schwebt bereits an seinem Bestimmungsort 100 Meter über dem Acker. 1988 wird Growian wegen Konstruktionsfehlern abgerissen. Spötter behaupten, die Anlage habe nur einen Zweck gehabt: zu beweisen, dass Windkraft nicht funktioniert. Heute weiß man, dass das Gegenteil richtig ist. Ungefähr zur selben Zeit wurden in Kalifornien tausende kleine Windkraftanlagen aufgebaut.
Standardanlagen hatten drei starre Rotorblätter und eine ohne Frequenzumrichter ans Netz gekoppelte Asynchronmaschine mit ein bis zwei festen Drehzahlen. Ab 1980 Windkraftanlagen werden laufend weiterentwickelt und verbessert bis hin zu den modernen Großturbinen mit variabler Drehzahl und verstellbaren Rotorblättern. 1985 Durchbruch der Windenergie: Steuerabschreibungs-Gesetze und Förderungen machen Windkraftanlagen in vielen Ländern lukrativ. In der Folge steigt die Nutzung der Windkraft stark an und die Windräder werden immer leistungsfähiger. Seither ist Dänemark das Land mit dem größten Windkraftanteil an der Stromerzeugung. 1994 Die erste Förderung für Windenergie wird in Österreich eingeführt. Daraufhin folgt ein rasanter Ausbau der Windkraftanlagen. 1998 Durch das Elektrizitätsgesetz EIWOG muss Strom von Ökostromanlagen zu fixen Tarifen abgenommen werden. 2000 Der erste Windpark der evn naturkraft geht in Gänserndorf in Betrieb. 2002 Die Pflicht zur Abnahme von Windenergie wird im Ökostromgesetz ausgebaut.
"Natürlich sind all die Übergänge fließend. Entwicklungen wachsen selten auf dem Mist einzelner Erfinder, sondern vielmehr aus den Gedanken und Versuchen vieler", sagt Alois Schaffarczyk. "Technik ist Evolution. " In den Folgejahren boomte die Windkraft. Zahlreiche Wissenschaftler erforschten ihre Grundlagen. Einer von ihnen war Albert Betz, Leiter der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen. Er war maßgeblich an der Gestaltung der heutigen Flügelform beteiligt. Betz formulierte 1919 ein Gesetz, wonach maximal 59, 3 Prozent der kinetischen Energie des Windes genutzt werden können. Das "Betz'sche Gesetz" gilt bis heute. Von der Technik inspiriert, setzte der deutsche Erfinder und Windenergiepionier Hermann Honnef zu Höhenflügen an. Er entwarf in den Dreißigerjahren Windturbinen mit einer Leistung von bis zu 20 Megawatt, die bis zu 500 Meter hoch sind und mehrere Rotoren mit je 160 Meter Durchmesser tragen. Allerdings existierten seine Riesenräder nur auf dem Papier. 1941 knackt ein Windrad in den USA die Grenze von einem Megawatt Leistung Dafür wurde 1941 in den Vereinigten Staaten eine Monsteranlage gebaut: Die Smith Putnam war die weltweit erste Turbine der Megawattklasse.
Er hat die Grundlagen der Technik erforscht. Bereits 1908, wurden über 70 von im konzipierte Anlagen, in Dänemark eingesetzt, um abgelegene Siedlungen mit Strom zu versorgen. 1925 wurde der Savonius-Rotor von Sigurd J. Savonius (Finnland) erfunden. Und im Jahre 1931 erfand der Franzosen George Darrieus den Darrieus-Rotor. Auch in Deutschland wurden Versuche mit Windkraftanlagen gemacht, wobei man hier erst 1978 so "richtig" loslegte. Es entstand eine Gross-Wind-Anlage bei Marne. Sie war lange die größte Anlage der Welt und hatte eine Nabenhöhe von 100 Meter und einen zweiblatt Rotor mit 100 Meter Durchmesser, die Leistung betrug 3MW. Allerdings waren Materialprobleme der Grund für den Misserfolg dieser Anlage, aber es wurden viele wertvolle Erfahrungen im Betrieb mit Großanlagen gesammelt. Der erste Windpark in Deutschland hatte 30 kleine Anlagen und wurde 1988 errichtet. Mit dem Stromeinspeisungsgesetzt von 1991 begann der Boom der Windenergie in Deutschland und die Technik wurde fortlaufend weiterentwickelt.
Wo Stehst Du, 2024