Wo Stehst Du
leighanne Beiträge: 113 Registriert: 19. 12. 2008, 18:35:15 Wohnort: Bayern RS D/E Alte Diagnosen auf Arztrechnung Hallo! Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen. Ich bin erst nach dem Ref in die PkV gewechselt, weil ich Vorerkrankungen hatte (also auch 30% Risikozuschlag). Nun war ich wegen einer komplett anderen Sache beim Arzt, der mir eine Rechnung ausstellte, die korrekt ist. Das Problem ist nun nur, dass auf dieser Rechnung ALLE früheren Diagnosen der letzten 10 Jahre stehen, die gar nicht mehr aktuell sind. Zwar wissen sowohl Amtsarzt als auch PKV von diesen Erkrankungen, allerdings sind sie ausgeheilt und waren nicht der Grund für meinen Arztbesuch im November und die damit verbundene Rechnung. Ich möchte nicht, dass die PkV und auch die Beihilfe den Eindruck bekommen, ich hätte wieder Beschwerden. Es geht ja auch um meine Lebenszeitverbeamtung. Habe ich Anspruch darauf, eine neue Rechnung ausgestellt zu bekommen? Wie gesagt, es geht nicht um die Abrechnung, sondern lediglich um die nicht mehr aktuellen Diagnosen.
Längst werden niedergelassene Ärzte und Krankenhausmitarbeiter darin geschult, die Beschwerden eines Kranken mit möglichst vielen Diagnosen zu versehen, sodass sich mehr Posten in Rechnung stellen lassen. Hontschik zeigt die vier- bis sechsstelligen Ziffernfolgen, die sich über ein Dutzend Zeilen hinziehen, mit denen er die Behandlung eines Patienten mit einer schmerzhaften Kontraktur der Hand sowie die folgende Operation abrechnet. Das Beispiel hat nicht nur anekdotischen Charakter, sondern zeigt, dass sich hinter den medizinischen Termini und Abrechnungsziffern die Lebenswirklichkeit der Patienten oft nicht wiederfindet. Der geschilderte Patient ist Zahntechniker, für ihn ist es beruflich existenziell, feinmotorische Detailarbeiten ausführen zu können. Für andere Patienten mit dieser Kontraktur ist es vielleicht wichtiger, keine Schmerzen mehr zu haben oder weiterhin einfache Lasten heben zu können. "Was haben zehn Diabetiker schon gemeinsam außer einem gestörten Zuckerstoffwechsel? ", fragt Hontschik.
Dieses System birgt auch Risiken. Bei einer Bekannten von mir wurde ebenfalls eine Diagnose auf der Rechnung angeführt, mit der sie überhaupt nichts anfangen konnte. Als sie beim Arzt nachfragte, mussten diese zugeben, dass der Hinweis "Ausschlussdiagnose" vergessen worden war. Warum muss die Versicherung die Diagnosen erfahren, mal ganz generell gefragt? Ohne sarkastisch wirken zu wollen, aber: Damit die Behandung transparent ist. Die Versicherung zahlt nur, was auch im Rahmen der notwendigen Behandlung Sinn hat. Ich finde das völlig klar und auch nützlich, um Missbrauch zu vermeiden. 5
Wo Stehst Du, 2024