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In einem Rechtsstaat dauert es eben eine Zeit, bis es höchstrichterliche Urteile gibt. Wenn es die gibt, hat man aber auch eine Handhabe gegen illegale Anbieter. Indem man den Markt jetzt schon liberalisiert, beugt man sich einfach dem Druck der illegalen Anbieter. Es wäre besser, damit noch zu warten. Welche Spielformen sind denn die gefährlichsten und womit verschulden sich Ihre Klienten am stärksten? Die meisten Spielsüchtigen sind immer noch beim gewerblichen Geldspielautomatenspiel zu verzeichnen. Mit größerem Abstand dahinter kommen Sportwetten und Online-Casinos, die fast gleichauf liegen. Und die Summen, die im Internet verspielt werden, sind einfach unvorstellbar. Zuletzt hat einer unserer Klienten in wenigen Tagen 34. 000 Euro im Online-Casino verspielt. Ein Student verspielte dort in einer einzigen Nacht 8000 Euro. Dabei hatte er dieses Geld nicht einmal auf seinem Konto. Das böse Erwachen kam am nächsten Tag, als der Anbieter das Geld nicht abbuchen konnte. Unsere Gesellschaft muss sich fragen, ob es erlaubt sein soll, so viel Geld zu verspielen, über das die Betroffenen nicht einmal verfügen.
Spielerschutz Das ursprüngliche Ansinnen des Gesetzes war es, den Glücksspiel-Markt in Deutschland in Übereinstimmung mit der EU-weiten Handelsfreiheit zu regulieren und Schleswig-Holstein hat es in diesem Rahmen geschafft, das erste Bundesland Deutschlands mit selbst-erstellten Regelungen zu werden. Davon abgesehen war das wichtigste Ziel, wie immer in solchen Situationen, den Schutz der Spieler sicher zu stellen, damit diese in einem regulierten Markt Zugang zu sicheren und überwachten Casinos und Sportwetten erhalten, um Spielsucht zu vermeiden und Minderjährigen den Zugriff auf entsprechende Angebote zu verweigern. Der Gesetzesentwurf stellt sicher, dass die Anbieter rechtschaffend sind, faire und sichere Spiele anbieten und sich verantwortungsbewusst verhalten. Eines der wichtigsten Ziele war der Schutz vor betrügerischen und kriminellen Tätigkeiten im Zusammenhang mit Glücksspiel. Die Landesregierung argumentierte die Regulierung des Marktes damit, dass es bereits einen großen Markt für Glücksspielangebote im Land gab, die strikten Bundesgesetze aber dafür gesorgt haben, dass sich kriminelle und betrügerische Aktivitäten in dessen Umfeld entwickelt haben, die ein Problem zu werden drohten, sofern keine regulierenden Tätigkeiten vorgenommen würden.
Online-Glücksspiel Was beim illegalen Zocken droht Der Europäische Gerichtshof muss prüfen, ob das deutsche Glücksspielrecht in Ordnung ist. Derzeit pokern und wetten Millionen auf illegalen Seiten - ohne die möglichen Konsequenzen zu kennen. Von Daniel Bakir Ob Poker, Sportwetten oder Lotterien - Online-Glücksspiel hat in den vergangenen Jahren einen ungeheuren Boom erlebt. Welche Angebote wie legal sind, ist aber nicht nur für den Laien schwer zu durchschauen. Selbst dem Bundesgerichtshof ist die Lage derzeit zu unklar. Im Verfahren gegen einen Online-Anbieter von Glücksspielen und Sportwetten mit Sitz in Gibraltar sah sich der BGH am heutigen Donnerstag nicht in der Lage, ein abschließendes Urteil zu sprechen. Stattdessen spielte er den Ball an den Europäischen Gerichtshof weiter. Dieser soll nun klären, ob der deutsche Glücksspielstaatsvertrag von 2012 überhaupt mit dem Recht der europäischen Union vereinbar ist. In der Praxis scherten sich die Zocker bisher allerdings relativ wenig darum, welche Angebote legal, illegal oder halblegal sind.
"Es liegt an der Trägheit der Länder, dass Spieler - ohne sich dessen bewusst zu sein - in die Illegalität getrieben werden. " Deshalb habe Hessen vor einem Jahr einen Glücksspielstaatsvertrag vorgelegt, der Online-Glücksspiele unter den strengen Auflagen von Spieler- und Jugendschutz erlaube. "Spieler können in einem unregulierten Markt nicht effektiv geschützt werden, und den Ländern entgehen zudem erhebliche Einnahmen", sagte Beuth weiter. "Kein Mensch versteht, warum Geldspielgeräte mit einem hohen Marktanteil von mehr als 50 Prozent in Gaststätten und Spielhallen erlaubt sind, obwohl sie das höchste Suchtpotential bergen, aber Online-Poker und Casinospiele weiterhin verboten sind. " Logische Glücksspielregulierung notwendig Nötig sei für alle Länder eine zeitgemäße, logische und europarechtskonforme Glücksspielregulierung. "Wenn es bis 2019 keine Einigung unter den Ländern geben sollte, wird Hessen ein eigenes Glücksspielgesetz umsetzen", kündigte Beuth an. "Dem Verbot von Online-Glücksspiel liegen Wunschdenken und mangelnder Realitätssinn zugrunde", kritisierte auch Daniel Henzgen von Löwen-Entertainment.
Glücksspiel "Online-Casinos sind wie Crack" Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP in Schleswig-Holstein will das Glücksspiel liberalisieren. Die Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht, Ilona Füchtenschnieder, hält das für zu früh und warnt vor den Folgen. WirtschaftsWoche: Frau Füchtenschnieder, in Schleswig-Holstein sollen bald wieder Online-Casinos legalisiert werden. Was bedeutet das für den Spielerschutz? Ilona Füchtenschnieder: Bevor man einen Markt erweitert, sollte man besser den bestehenden in den Griff bekommen. Betrachten Sie etwa die Situation in den Spielhallen: 60 bis 70 Prozent der Umsätze in Spielhallen werden von Spielsüchtigen generiert. Gleichzeitig können sich die betroffenen Spieler in Schleswig-Holstein aber nicht landesweit in den Spielhallen sperren lassen. In Hessen ist das etwa möglich und dort haben sich inzwischen 13. 000 Menschen sperren lassen. In Online-Casinos gibt es so gut wie gar keine Sperren oder sonstige Kontrollen. Dabei sind Online-Casinos das Crack unter den Glücksspielen.
Folgendes dürfte bald gelten: Online-Casinos, Online-Poker und virtuelle Automatenspiele sollen zukünftig erlaubt sein. Es soll strenge Regeln zum Spielerschutz geben, beispielsweise ein monatliches Einzahlungslimit von 1000 Euro. Außerdem soll es Spielersperren bei Glücksspielsucht geben. Eine zentrale Glücksspielbehörde der Länder soll eröffnet werden. Der bisherige Staatsvertrag zum Glücksspiel läuft zum 1. Juli 2021 aus. Ab dann soll die neue Regelung gelten. Der Staat hofft dadurch, Online-Glücksspiel besser regulieren und versteuern zu können. Nun streiten die Bundesländer darum, ob bis zum Eintreten des neuen Vertrags die Online-Casinos geduldet werden oder nicht. Vor allem Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg und Baden-Württemberg sind gegen eine solche Duldung. Hamburg hat im Juni 2020 wegen "unerlaubter Veranstaltung eines Glücksspiels" sogar Strafanzeige gestellt gegen die Sportwetten-Anbieter Tipico, Bwin und Bet3000. Die namhaften Anbieter berufen sich jedoch darauf, dass der noch geltende deutsche Glücksspiel-Staatsvertrag gegen Europarecht verstoße.
Online-Casino-Spiele seien "besonders riskant, denn - dank Smartphone - kann man nicht nur an festen Orten, sondern immer und überall spielen", sagt sie. Aus der Suchtforschung wisse man, dass eine hohe Verfügbarkeit und Anonymität besonders riskant seien. "Ich kann im Moment nicht erkennen, dass das Verbot des Onlinespiels im Netz irgendwo durchgesetzt würde", sagt Mortler. "So eine Blöße darf sich ein Rechtsstaat nicht leisten, erst Recht nicht, wenn es um den Schutz von Suchtkranken und von Jugendlichen geht. " Die Frage ist: Wären die Spieler besser geschützt, wenn das Glücksspiel in Deutschland offiziell erlaubt würde, so wie Länder wie Schleswig-Holstein fordern? Welche juristischen Winkelzüge die Anbieter derzeit zum Teil nutzen, zeigt das Beispiel der Onlinecasino Deutschland AG. Die Firma mit Sitz in Bautzen betrieb mit Lizenz aus Schleswig-Holstein ihre deutsche Webseite - nutzbar bis vor einigen Wochen für Kunden aus Schleswig-Holstein. Nun schaltet der Anbieter weiterhin deutschlandweit Werbung, etwa auf dem Fernsehkanal DMAX.
§284 StGB und 285 nicht ohne 284 anwendbar) spricht und dieses hier ja gerade durch das Land Schleswig-Holstein erlaubt ist! Zwar hat der EuGH vor kurzem (Rechtssache C-156/13) den Sonderweg SH's bestätigt, allerdings sind viele Klagen die den deutschen Glücksspiel-Staatsvertrag betreffen anhängig und es ist höchst fraglich, ob man hier nicht von einer Diskriminierung ausgehen kann, wenn eine derartige Ungleichbehandlung vorliegt. Mal abwarten, was noch dazu entschieden wird. # 7 Antwort vom 7. 2019 | 05:14 Von Status: Schlichter (7416 Beiträge, 2950x hilfreich) Ja, aber nur in S-H. Jedoch, bis entschieden ist, gilt die derzeitige Rechtslage. Und das bedeutet, daß sich ein Spieler aus NRW faktisch strafbar macht, wenn er ohne Erst- oder Zweitwohnsitz in S-H in einem dieser Casinos (oder auch in einem der Maltacasinos) spielt. Praktisch gibt es aber keine Strafverfolgung für die Spieler. Die Casinos mit Lizenz in S-H sind gehalten, Spielern aus anderen Bundesländern kein Spielerkonto zu eröffnen - da gab es wohl unlängst Streit darüber.
Die Hamburger Glücksspielaufsicht hat Schleswig-Holstein aufgefordert, Casino-Webseiten strenger zu kontrollieren. Den Streit ausgelöst haben Werbespots für Angebote, die im übrigen Bundesgebiet nicht erlaubt sind. Von Philipp Eckstein und Jan Lukas Strozyk, NDR In mehreren Schreiben hat die Hamburger Glücksspielaufsicht das Innenministerium Schleswig-Holsteins und die Landesmedienanstalt aufgefordert, Werbeverbote für Online-Casinos durchzusetzen. Drei dieser Schreiben liegen dem NDR vor. Darin fordert Hamburg das Nachbarland auf, dafür Sorge zu tragen, dass Glücksspielanbieter mit einer Lizenz in Schleswig-Holstein nicht außerhalb des Landes für ihre Casinos werben. "Werbeaktivitäten der schleswig-holsteinischen Erlaubnisnehmer haben (…) im Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg zu unterbleiben", heißt es in einem der Briefe. Hamburg gehe davon aus, "dass Sie im Rahmen Ihrer Aufsichtstätigkeit dem Territorialprinzip hinreichend Rechnung tragen" und dafür sorgen werden, dass die Werbung in Hamburg "keine Verbreitung finden werden", heißt es in einem Schreiben von Mitte Juli an das Innenministerium in Kiel.
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