Wo Stehst Du
Im Spätmittelalter gehörte Heinrich VIII., der von 1509 bis 1547 regierte, zu den bedeutendsten Königen auf dem englischen Thron. Er begründete die englische Seemacht und rief die anglikanische Kirche ins Leben, weil der Papst nicht in die Scheidung von seiner ersten Frau Katharina von Aragon einwilligen wollte. Es folgten fünf weitere Ehen, zwei seiner Frauen wurden – unter anderem wegen angeblichen Ehebruchs – hingerichtet. Die blutige Maria und die jungfräuliche Königin Nach dem Tod Heinrichs VIII. gingen zwei Frauen in die Geschichte der englischen Monarchie ein: Maria I. und ihre Halbschwester Elizabeth I., beides Töchter von Heinrich. Maria I., die aus der Ehe mit Katharina von Aragon hervorgegangen war, wollte den Katholizismus wieder nach England zurückbringen und verfolgte die Anhänger der anglikanischen Kirche. Ihre Brutalität brachte ihr den Beinamen "die Blutige" ein. Nach Marias Tod wurde Elizabeth I. Königin von England. In ihrer Regierungszeit blühte das Land auf. Anders als ihre Halbschwester wurde sie vom englischen Volk geliebt.
Elizabeth II. – ein junges Mädchen auf dem Thron Mit der Abdankung Edwards bestieg sein Bruder Georg VI. den Thron. Als dieser am 6. Februar 1952 starb, wurde seine Tochter Elizabeth II. mit 26 Jahren Königin. Von Beginn an meisterte sie ihre Rolle souverän. Ihre Krönung wurde zum medialen Großereignis, das 300. 000 Menschen vor dem Fernseher verfolgten. Wie ihre drei Vorgänger ist Elizabeth II. nicht nur Königin von England, sondern auch Oberhaupt des Commonwealth. Zu dem Staatenbund, der 1931 gegründet worden ist, haben sich unter anderem die ehemaligen britischen Kolonien zusammengeschlossen, so zum Beispiel Kanada oder Australien. Elizabeth II. gilt als außerordentlich pflichtbewusst und diskret und diese Eigenschaften erwartet sie auch vom Rest der Windsors. Das führte immer wieder zu Konflikten. Die zerbrechlichen Ehen der Windsors In den 1950er Jahren verliebte sich Margaret, die Schwester der Queen, in den ehemaligen Jagdflieger Peter Townsend, der zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet war.
Reformen bei den Windsors? Das britische Königshaus hat alle Skandale überstanden, aber nichtsdestotrotz hat die Monarchie in den vergangenen Jahren viel von ihrem Zauber verloren. Außerdem werden immer wieder Stimmen nach Reformen und mehr Demokratisierung laut. So wünscht sich die britische Labour -Partei, dass das Erbrecht geändert wird und in Zukunft auch erstgeborene Töchter Thronfolgerinnen werden. Bislang gilt das nur für die Söhne. Auch die Regelung, dass der britische Monarch und sein jeweiliger Ehepartner Protestanten sein müssen, soll abgeschafft werden. Wie es mit der Monarchie nach Elizabeths Tod weitergeht, steht in den Sternen. Die Queen wird jedoch wohl kaum aus Altersgründen abdanken. Denn Königin zu sein, da sind sich ihre Untertanen sicher, ist für Elizabeth II. ein Amt auf Lebenszeit.
Sagenumwobene Herrscher Die britische Monarchie hat eine jahrhundertelange Tradition und ist durch stetigen Wechsel geprägt. Während in anderen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich, bis ins 18. Jahrhundert nur drei Dynastien regierten, waren es in England mehr als doppelt so viele. Königsmorde und Revolutionen waren keine Seltenheit, doch die Monarchie hielt bis heute stand. Während die Könige bis zum Ende des Mittelalters noch als Alleinherrscher regierten, verloren die späteren Regenten immer mehr an Macht. Ende des 17. Jahrhunderts wandelte sich das politische System in England zu einer konstitutionellen Monarchie, bei der die Macht der Monarchen durch die Verfassung geregelt wird. Einige britische Regenten kennt man auch heute noch. Zum Beispiel Wilhelm den Eroberer, der als erster englischer König gilt und von 1066 bis 1087 regierte. Auch Richard Löwenherz, der zwischen 1189 und 1199 König von England war, war eine schillernde Figur. Um ihn ranken sich viele Legenden, unter anderem die Artus-Sage.
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