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Erstmals legte die Bundeswehr 2013 die Führung der Feldjäger in eine Hand. "Damals konnte ich nicht ahnen, dass ich so lange das Kommando übernehmen werde", sagte Schnittker. Die Stadt und die Militärpolizisten seien in dieser Zeit "mustergültig" zusammengewachsen. "In Hannover ist die Wahrnehmung der Bundeswehr im gesellschaftlichen Umfeld gelungen und erlebbar. " Feierlicher Appell bei den Feldjägern in Hannover Wichtig sei ihm steht gewesen, dass sich die Feldjäger wie Profis verhielten. Er sei von der Truppe nicht enttäuscht worden. "Umso schwerer waren für uns die Vorwürfe, die uns in den Generalverdacht rechtsextremer, führungsschwacher und verantwortungsloser Menschen gebracht haben. Das war eine emotional schwer zu meisternde Zeit", kritisierte Schnittker. Er erinnerte damit unter anderem an die Durchsuchungen von Kasernen nach dem Auffliegen von Franco A., der als Oberleutnant unter der Identität eines Flüchtlings rechtsextreme Terroranschläge geplant haben soll. Schnittker hatte schon im Sommer 2017 Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen dafür kritisiert.
Für den neuen Kommandeur, der schon seit mehreren Monaten in der Scharnhorst-Kaserne arbeitet, ist Hannover nicht nur "die schönste Stadt", sondern zugleich die Feldjägerhauptstadt Deutschlands. Von hier aus steuert er die Arbeit von acht Feldjägerbataillonen, die an rund 30 verschiedenen Standorten angesiedelt sind. Auch für die deutschen Militärpolizisten, die die Soldaten in Afghanistan, im Kosovo und am Horn von Afrika schützen, ist die Kommandobehörde in Hannover zuständig. Aktuell verfügt die Bundeswehr über etwa 4500 Feldjäger. Im Zuge der Bundeswehrreform soll diese Zahl auf etwa 2700 schrumpfen. Das Kommando in Hannover muss mit knapp 150 Soldaten auskommen. Die Reform der Truppe bedeutet für den Feldjägerkommandeur, dass er mehrere Teileinheiten und gut ein halbes Dutzend Standorte auflösen muss. Die acht Bataillone gehen auf in drei Regimenter, die ihren Sitz in Berlin, München und Hilden haben werden. Schon am Mittwoch wünschte sich Schnittker für die neuen Regimentsstäbe, dass sie an ihren Standorten "genauso offen aufgenommen werden wie das Kommando Feldjäger in Hannover ".
Kommando Feldjäger der Bundeswehr — KdoFJgBw — X Internes Verbandsabzeichen (Wappen) Aufstellung 20. Februar 2013 Staat Deutschland Streitkräfte Bundeswehr Teilstreitkraft Streitkräftebasis Stärke Stab: rund 150 [1] Gesamt: 3000 [1] Unterstellung Kommando Streitkräftebasis Sitz des Stabes Hannover, Niedersachsen Deutschland Netzauftritt KdoFJgBw Führung Feldjägerführer Bundeswehr und Kommandeur Brigadegeneral Ulf Häussler Das Kommando Feldjäger der Bundeswehr (KdoFJgBw) ist ein dem Kommando Streitkräftebasis unterstelltes Kommando, welches die Feldjägertruppe der Bundeswehr führt. Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Kommando wurde am 20. Februar 2013 in der Scharnhorst-Kaserne in Hannover-Bothfeld aufgestellt. Es konzentriert die fachlichen Zuständigkeiten des Feldjägerwesens, übernimmt die militärpolizeilichen Aufgaben im In- und Ausland und stellt deutsche Beiträge an multinationale Militärpolizeiaufgaben bei Übungen und im Auslandseinsatz sicher. Das Kommando wird vom Kommandeur des Kommandos Feldjäger der Bundeswehr und Feldjägerführer Bundeswehr im Range eines Brigadegenerals geführt, welcher der zentrale fachliche Berater der Bundeswehr in allen Fragen des Feldjägerwesens und des militärpolizeilichen Aufgabenspektrums der Bundeswehr ist.
So viel Vorschusslorbeeren gibt's selten bei der Bundeswehr. Als Oberst Udo Schnittker am Mittwoch in der Scharnhorst-Kaserne in Bothfeld als Kommandeur aller deutschen Militärpolizisten in sein neues Amt eingeführt wurde, sparte Generalleutnant Manfred Engelhardt nicht mit Komplimenten. Schnittker sei der richtige Mann für diese Aufgabe, befand der stellvertretende Inspekteur der Streitkräftebasis, er sei "Feldjäger mit ganzem Herzen" und habe dies "von der Pike auf gelernt". "Das Kommando Feldjäger ist bei Ihnen in guten Händen", erklärte der General und nahm Schnittker mit den Worten in die Pflicht: "Ich bin mir sicher, dass Sie ihre neue Aufgabe mit Bravour meistern werden. " Der 53-jährige Oberst, der bisher im Verteidigungsministerium in Berlin für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war, hat den Auftrag, in Hannover das neue " Kommando Feldjäger" aufzubauen und von hier aus sämtliche Militärpolizisten der Bundeswehr zu führen. Auch die Schule für Feldjäger und Stabsdienst in der Emmich-Cambrai-Kaserne ist Schnittker seit Mittwoch unterstellt.
Immerhin ist seit gestern klar, dass womöglich mehr als die Hälfte von ihnen eine neue Aufgabe übernehmen könnte und zwar im sogenannten Servicezentrum Nord, das in Hannover entsteht. Die Mitarbeiter dort sollen für die Personalabrechnung sowie das "Travelmanagement" – also die Organisation und Abrechnung von Dienstreisen – der Bundeswehrangehörigen zuständig sein. Durch die Schließung des Kreiswehrersatzamts verlieren 153 Mitarbeiter ihre Arbeit. Leiter Karl Werner Ley ist aber optimistisch, dass zumindest ein Teil seiner Mitarbeiter eine neue Aufgabe übernehmen wird. Denn seit gestern ist sicher, dass Hannover eines von insgesamt 16 Karrierecentern bekommt. Sie sollen mit der Nachwuchsgewinnung betraut werden. Allerdings gelten die Center nicht als Nachfolgeorganisation der Kreiswehrersatzämter, sondern der bisherigen Zentren für Nachwuchsgewinnung. Ein solches Zentrum gibt es auch in Hannover, die Mitarbeiter sind dort bisher für die Eignungsprüfungen von Zeitsoldaten verantwortlich.
Seine Nachfolge tritt Oberst Ulf Häussler an. Der 52-Jährige kennt Hannover bereits. Von 2013 bis 2014 war er als Chef des Stabes der 1. Panzerdivision in Niedersachsens Landeshauptstadt stationiert. Häussler, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, wechselt von Berlin an die Leine. Dort war er zuletzt Büroleiter von Staatssekretär Gerd Hoofe im Verteidigungsministerium. "Sie treten in große Fußstapfen, aber das muss ja kein Hindernis sein", sagte Martin Schelleis, der Inspekteur der Streitkräftebasis, bei der Kommandoübergabe. Von Tobias Morchner
Zumindest ein Teil der 153 Mitarbeiter wird wahrscheinlich Aufgaben im neuen Karrierecenter übernehmen. Wo das Karrierecenter in Hannover entsteht, ist allerdings noch nicht bekannt. Womöglich steht das einstige Kreiswehrersatzamt bald leer. Im Zentrum für Nachwuchsgewinnung in der General-Wever-Straße arbeiten derzeit 65 Soldaten und zivile Mitarbeiter und überprüfen angehende Zeitsoldaten auf ihre Eignung. In Zukunft soll das Zentrum Karrierecenter heißen und auch für die Gewinnung von Soldaten verantwortlich sein. Wie viele Beschäftigte das neue Karrierecenter haben wird, ist noch nicht bekannt. Der Stab der 1. Panzerdivision verlässt mit rund 320 Mitarbeitern Hannover. In der Kurt-Schumacher-Kaserne an der Hans-Böckler-Allee sind auch das Landeskommando und Teile der Wehrverwaltung untergebracht. Ein großer Teil des Komplexes wird nach dem Weggang der Panzerdivision leer stehen. Wann es so weit sein wird und wie das Gebäude dann genutzt werde soll, ist offen. Das Feldjägerbataillon 152 wird aufgelöst, dafür kommt das Kommando Feldjäger mit rund 160 Soldaten und eine zusätzliche Feldjäger-Kompanie.
Das Heeresmusikkorps heißt in Zukunft Bundeswehrmusikkorps, behält seinen Sitz aber in Hannover. Die Entscheidung, ob Musiker und Feldjäger tatsächlich weiterhin in der Scharnhorst-Kaserne untergebracht werden, steht noch aus.
Auch das Landeskommando behält seinen Sitz in Hannover, ebenso das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum. Im Umland wird der Standort Neustadt-Luttmersen nicht geschlossen. Auch der Fliegerhorst in Wunstorf bleibt erhalten. Welche Veränderungen kommen auf die Standorte in Hannover zu? Die Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr bleibt – wie erwartet – auf dem Gelände der Emmich-Cambrai-Kaserne in Vahrenheide. Rund 300 Soldaten stellen das Stammpersonal, hinzu kommen 1850 Lehrgangsteilnehmer. Mit der Verkleinerung der Bundeswehr könnte allerdings eine Reduzierung der Schüler einhergehen. Das Bundeswehrdienstleistungszentrum am Alten Flughafen bleibt erhalten. Derzeit sind dort rund 400 Mitarbeiter beschäftigt. Sie sind unter anderem für die Instandhaltung der Liegenschaften in Hannover zuständig. Bisher ist nicht bekannt, ob das Dienstleistungszentrum in seinem vollen Umfang erhalten bleibt oder verkleinert wird. Das Kreiswehrersatzamt wird aufgelöst, wann das geschieht, ist aber noch nicht bekannt.
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