Wo Stehst Du
Als Vergleichsfoto diente dabei das Foto der Geschwindigkeitsmessung, das von sehr schlechter Qualität war. Denn es war grob verpixelt. Das Oberlandesgericht Zweibrücken hat das Urteil des Amtsgerichts am 22. Januar 2018 aufgehoben. Dabei hielt das OLG Zweibrücken obendrein eine besonders kritische Würdigung der Einschätzungen von Cornelius Schott durch das Amtsgericht für erforderlich. Denn es gebe belastbare Hinweise, dass dessen gutachterliche Äußerungen in früheren Verfahren sich als nicht nachvollziehbar oder gar als unrichtig erwiesen hätten. [9] [10] Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Homepage von Cornelius Schott Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] ↑ a b c d Fachmann für Fehlurteile; in: Focus vom 6. August 2001 ↑ Der war's! Oder? ; in: Der Spiegel 23/2001 vom 2. Juni 2001 ↑ Urteil des OLG Frankfurt vom 2. Oktober 2007, Az. 19 U 8/07 ↑ a b c d Polizei setzt umstrittenen Gutachter weiter ein; in: Merkur-Online vom 9. März 2015 ↑ TV-Dokumentation "Unschuldig im Knast"; in: SWR - Südwestrundfunk vom 19. Oktober 2009 ↑ Schleichwerbung in der NZV?
1993 Im Visier des Experten Gutachter Schott identifizierte Rudolf Pooch nach einer Vergleichsaufnahme (unteres Bild) als angeblichen Täter. Kollegen verrissen jetzt die Expertise Schotts RÄTSEL IM POTT In Dortmund filmt eine Überwachungskamera eine Betrügerin vorm Geldautomaten. 1994 Gutachter-Opfer Nach einem Schott-Gutachten wurde Monika Reimann (unten) 1996 verurteilt – das Urteil wurde aber aufgehoben
Diese scheinbare Übereinstimmung erweist sich jedoch bei sorgfältiger, objektiver Analyse in allen Einzelkriterien als Täuschung, die durch die Prägnanztendenz unserer Wahrnehmung entsteht.
Unter Fachleuten hatte Schotts Ruf zumindest zeitweise gelitten. Nach dem fatalen Irrtum waren weitere Beschwerden aufgetaucht. Mehrere Gutachten des Anthropologen wurden mit Gegenexpertisen angegriffen. Das Bayerische Fernsehen berichtete über weitere offensichtliche Irrtümer des Experten. Der Rechtsmediziner Jochen Wilske untersuchte die Arbeit Schotts seinerzeit. Damals leitete er die Rechtsmedizin der Universität des Saarlandes in Homburg. Heute ist er im Ruhestand, lebt in Wolfersdorf im Landkreis Freising. Die Art, wie Schott seine Gutachten damals erstellt habe, sei oberflächlich gewesen, sagt er. Man habe nur vom Wiedererkennen von Personen, nicht aber von ihrer Identifizierung sprechen können. "Als seriöses Vorgehen kann ich sowas nicht bezeichnen", sagt Wilske. Schott selbst weist die Vorwürfe zurück. "Das ist alles so lange her", sagt er. Die wissenschaftlichen Methoden, aber auch sein Erfahrungsschatz hätten sich weiterentwickelt. Nachdem sein Fehlgutachten bekannt geworden war, hätten sich einfach nur viele "Trittbrettfahrer" gemeldet, die seinem Ruf schaden wollten.
Mit seinem Rechtsanwalt tourte Stellwag durch Talkshows. Schotts Ruf war ruiniert. Und wer gibt einem solchen Gutachter noch Aufträge? Grünen-Abgeordnete Katharina Schulze. © Haag Klaus Diese Frage ist inzwischen beantwortet: Schott, der im hessischen Langenselbold niedergelassen ist, hat gut zu tun. Quer durch die Republik sind seine Gutachten nach wie vor gefragt. Ein wichtiger Auftraggeber ist zum Beispiel die bayerische Polizei. Das geht aus der Antwort von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Katharina Schulze (Grüne) hervor. Die Zentrale Verkehrsordnungswidrigkeiten-Stelle (VOWI-Stelle) in Straubing versorgt den Gutachter eifrig mit Aufträgen. Unter den vier Experten in der Kartei der Behörde hat Schott eine dominante Stellung: Bei 289 Vorgutachten, die dort im Jahr 2013 angefragt wurden, ging der Auftrag 250 Mal an Schott – also in fast 90 Prozent der Fälle. In den Jahren zuvor lag die Quote sogar noch leicht höher. An Schotts Vergangenheit stört sich die Polizei nicht.
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