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Bezugsquelle: Der Untertan ist Teil des Niedersächsischen Filmkanons. Für die nicht gewerbliche Nutzung kann der Film als DVD beim Medienverleih des Medienzentrum der Region Hannover (MZRH) ausgeliehen werden. Die Signatur lautet 4650003. Zur Freitextsuche im Online-Medienkatalog des MZRH gelangen Sie hier. Der Niedersächsische Bildungsserver stellt außerdem eine Material-DVD zum Film zur Verfügung, die dessen Einsatz im Unterricht vorbereiten und erleichtern soll. Zudem können hier Materialien im PDF-Format abgerufen werden, darunter Auszüge aus der Roman-Vorlage und "Storyboards" einzelner Sequenzen.
Der Untertan - HD-Remastered Film (DVD) sofort lieferbar% SALE% Preis 10, 53 € In den Warenkorb Beschreibung Diederich Heßling ist ein verweichlichtes, autoritätshöriges Kind, das sich vor allem fürchtet. Doch bald schon erkennt er, dass man der Macht dienen muss, wenn man selbst Macht ausüben will. Nach oben buckeln und nach unten treten,... weiterlesen Diederich Heßling ist ein verweichlichtes, autoritätshöriges Kind, das sich vor allem fürchtet. Nach oben buckeln und nach unten treten, wird von nun an seine Lebensmaxime. So macht er seinen Weg als Student in Berlin und später als Geschäftsmann in seiner Papierfabrik in Netzig. Dem Regierungspräsidenten von Wulkow untertänig, weiß er sich dessen Beistand sicher. So denunziert er seinen Konkurrenten und schmiedet ein betrügerisches Komplott mit den korrumpierten Sozialdemokraten im Stadtrat. Auf seiner Hochzeitsreise mit der reichen Guste nach Italien bekommt er endlich Gelegenheit, seinem Kaiser einen Dienst zu erweisen. Und schließlich geht sein größter Wunsch in Erfüllung: die Einweihung eines Kaiserdenkmals, bei der er die Festansprache hält - ordensgeschmückt.
Brückner lebt als wohlhabender Fabrikant in der Trümmerstadt. Mertens will den Kriegsgewinnler erschießen, doch seine Freundin, eine ehemalige Insassin eines Konzentrationslagers, hält ihn zurück. Staudtes pessimistisches Nachkriegsdrama ist der erste nach Kriegsende in Deutschland hergestellte Film. Er entstand auf dem Filmgelände der DEFA und wurde von den sowjetischen Besatzungsorganen zensiert. Ursprünglich sollte Dr. Mertens Brückner tatsächlich umbringen, aber die sowjetischen Zensoren verboten die Propagierung der Selbstjustiz. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Produktionen der Nachkriegszeit setzt sich Regisseur Wolfgang Staudte ernsthaft mit der Schuldfrage auseinander. Rotation ROTATION 1949 Wolfgang Staudte, Fritz Staudte, Erwin Klein Bruno Mondi Paul Esser, Irene Korb, Reinhold Bernt, Karl-Heinz Deickert Der Arbeiter Hans Behnke (Paul Esser) soll gegen Kriegsende wegen politischen Engagements von SS-Schergen erschossen werden. Im Augenblick seines scheinbar bevorstehenden Todes lässt er die vergangenen 20 Jahre Revue passieren: Arbeitslos muss er mit ansehen, wie seine Frau Lotte (Irene Korb) und sein Sohn Helmut (Karl-Heinz Deickert) in der Wirtschaftskrise der beginnenden 30er Jahre Hunger leiden.
Auf fremden Stoffen basierend, erinnern Staudtes Arbeiten nur gelegentlich an sein früheres gesellschaftliches Engagement. So behandelte der "Tatort"-Beitrag "Tote brauchen keine Wohnung" (1973) Phänomene der Bauspekulation, der Beitrag "Freiwild" (1983) Machenschaften im Pharmageschäft. Sein letzter Kinofilm "Zwischengleis" griff 1978 noch einmal die Problematik von Schuld und Verdrängung während der Nachkriegszeit und der Wirtschaftswunderjahre auf. Das Projekt, Rolf Hochhuths Roman "Eine Liebe in Deutschland" zu verfilmen, wurde 1983 von Andrzej Wajda übernommen. Zuletzt variierte Staudtes Sternheim-Adaption "Der Snob" (mit Klaus Maria Brandauer, 1983) sein zentrales Thema vom Verhältnis des deutschen "Spießers" zur Macht. Staudte synchronisierte 1945/46 für die DEFA Eisensteins "Ivan Grosnyj" ("Iwan der Schreckliche", 1. Teil), 1972 auf Wunsch Stanley Kubricks "Clockwork Orange" und 1980 seinen Film "Shining". Er war ab 1955 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR, 1966/67 Lehrbeauftragter an der DFFB.
Die Heirat mit einem Mädchen lehnt er ab, weil sie nicht mehr »ehrbar« in die Ehe geht – dies allerdings durch ihn. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt er dessen Fabrik und leitet sie mit einer Härte, die bald die Unzufriedenheit der Arbeiter provoziert. Es gelingt Heßling schließlich, sich durch Denunziantentum und Anbiedern an den richtigen Stellen zum Stadtverordneten hochzudienen. Er heiratet – wohl überlegt – die vermögende Guste und erlebt bei der Hochzeitsreise den berauschenden Höhepunkt seines bisherigen Lebens: Er darf demütiger Zeuge einer Kaiserparade werden. Nun setzt sich Heßling für den Bau eines Kaiserdenkmals in seiner Stadt ein. Am Tag der Enthüllung werden die versammelten Gäste durch einen Wolkenbruch vertrieben. Heßling bleibt als Einziger, völlig durchnässt, vor dem Denkmal stehen. Wolfgang Staudte gelingt mit seiner bissigen Heinrich-Mann-Verfilmung eine brilliante Satire auf Untertanengeist und Doppelmoral des wilhelminischen Zeitalters. Die international anerkannte und ausgezeichnete DEFA-Produktion bleibt in der Bundesrepublik sechs Jahre lang verboten, ehe sie 1957 zugelassen wird – in einer gekürzten Fassung und mit einem relativierenden Vorspann versehen.
Die Kadrierung kann je nach Einstellung der Kamera und damit der Bildkomposition, die wie in statischen Bildern bis ins Detail genau durchdacht ist, eine bestimmte Wirkung auf den Zuschauer, also den Rezipienten erzeugen und dessen Blick lenken. Der Rezipient ist auf diese Weise den Ausschnitten des Geschehens ausgesetzt. Die Bildkomposition ermöglicht es, Hinweise auf bestimmte Personen- und Objektbeziehungen zu geben. Durch wiederholende Einblendungen von Personen bzw. Objekten kann zudem deren Bedeutung bzw. Symbolwert fokussiert werden. Ein Filmbild ist unterteilbar in Vorder-, Mittel- und Hintergrund und erzeugt Dreidimensionalität. Der Vordergrund dient der Zuordnung von Größenverhältnissen, im Mittelgrund werden Objekte gezeigt, die noch deutlich wahrgenommen werden können und durch den Hintergrund wird die Atmosphäre des Bildes vermittelt. Durch diese Anordnung des Filmbildes wird Raumtiefe erzeugt. Auch sie kann wiederum Figuren und Gegenstände hervorheben und miteinander in Beziehung setzen.
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