Wo Stehst Du
Foto: Jens Liebchen Die Retrospektive 2020 wird also auf vielschichtige Weise Michael Schmidts Fotografie in den Fokus rücken, nachdem 2017/2018 die von Schmidt gegründete "Werkstatt für Photographie" (1976-1986) im Zentrum dreier Ausstellungen stand. Thomas Weski, Zeitzeuge der Werkstatt, kuratierte dieses Projekt in Kooperation mit Florian Ebner (Museum Folkwang Essen), Felix Hoffmann (C/O Berlin) und Inka Schube (Sprengel Museum Hannover). Lokaltermin im Archiv Michael Schmidt in Berlin. Foto: Anna Gripp Die Regale voller Schachteln im Archiv Michael Schmidt ähneln einem Bild von Thomas Demand. Beim "Lokaltermin Fotoarchiv" wurden für uns einige Boxen geöffnet und auf diese Weise mal wieder deutlich, wie ergiebig Fotografenarchive sein können. Wo das Archiv von Michael Schmidt, übrigens 1979-84 selbst Mitglied der DGPh, langfristig untergebracht werden wird, steht noch nicht fest. Die Räume in Berlin-Kreuzberg können, schon aus konservatorischen Gründen, nur eine Übergangstation sein.
Es gibt nicht viele Fotografen, die sich zu Lebzeiten um eine langfristige Sicherung ihres Archivs kümmern. Bei Michael Schmidt (1945-2014) war dies der Fall. Bereits 1999 wurde die Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt gegründet. Stifter waren Michael Schmidt, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband e. V. und die Norddeutsche Landesbank Girozentrale. Jeweils einen kompletten Satz seiner Werkgruppen hat Michael Schmidt in die Stiftung eingebracht. Seit 2015 ist Thomas Weski Kurator der Stiftung. Für das Archiv von Michael Schmidt wurden Räume in Berlin-Kreuzberg angemietet. Es war eine besondere Gelegenheit, diese nicht öffentlichen Räume im Rahmen der Reihe "Lokaltermin Fotoarchiv" zu besichtigen. Entsprechend schnell war der Termin ausgebucht, 18 DGPh-Mitglieder nahmen teil. Lokaltermin im Archiv Michael Schmidt in Berlin. Foto: Anna Gripp Aktuell konzentriert sich die Stiftung auf die Erschließung des Archivs und die Vorbereitung einer Retrospektive zum 75. Geburtstag von Michael Schmidt, die ab Mai 2020 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin gezeigt wird.
Frei und ohne kommerziellen Auftrag arbeiteten einige junge Fotograf*innen in den 1970er Jahren mit einer radikal subjektiven Sicht. Die sogenannte Autorenfotografie war geboren, und Michael Schmidt (*1945) gehörte von Anfang an dazu. Mit seiner "Werkstatt für Photographie" prägte er als Lehrer viele Fotograf*innen in Berlin und brachte den Stil der "New Topographics" nach Deutschland – eine Richtung, die auf der Suche nach neuen Motiven die Stadtränder und scheinbar unspektakuläre Orte entdeckte. Mit der Serie "Waffenruhe" liefert Schmidt ein eindrückliches Bild über die Atmosphäre West-Berlins zu dieser Zeit. Der Titel ist bewusst gewählt. Die Waffen des Kalten Krieges schweigen, aber es herrscht auch kein Frieden. Hinter der Ruhe in der geteilten Stadt verbirgt sich ein angespanntes Warten, das Schmidts Aufnahmen grundiert. Die Grenzgebiete zwischen Natur und Architektur, verlassene Plätze, oder wie hier der verschwommen wirkende Blick durch eine beschmierte Scheibe, fesseln den Fotografen.
Lebensjahr erhalten freien Eintritt.
Die Katalogbeiträge haben Ute Eskildsen, Janos Frecot, Peter Galassi, Heinz Liesbrock und Thomas Weski verfasst, die alle mit dem Künstler in verschiedenen Projekten zusammengearbeitet haben. Im Anschluss an die Ausstellung im Hamburger Bahnhof wird die Retrospektive in der Galerie Nationale du Jeu de Paume, Paris (11. 5. – 29. 8. 2021), dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (28. 9. 2021 – 28. 2. 2022) und dem Albertina Museum, Wien (24. 3. –12. 6. 2022) gezeigt. Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Sparkassen-Finanzgruppe, vertreten durch die Berlin Hyp, Berliner Sparkasse, Deka Bank Deutsche Girozentrale, Deutsche Leasing, Feuersozietät Berlin Brandenburg, NORD/LB Kulturstiftung, den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und den Sparkassenverband Westfalen Lippe, Hauptförderer der Staatlichen Museen zu Berlin, und ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Die ursprüngliche Laufzeit vom 21. Mai bis 25. Oktober 2020 wurde aufgrund der coronabedingten Schließung des Museums verschoben.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Koenig Books mit einem Umfang von 400 Seiten. Die Katalogbeiträge haben Ute Eskildsen, Janos Frecot, Peter Galassi, Heinz Liesbrock und Thomas Weski verfasst, die alle mit dem Künstler in verschiedenen Projekten zusammengearbeitet haben. Im Anschluss an die Ausstellung im Hamburger Bahnhof wird die Retrospektive in der Galerie Nationale du Jeu de Paume, Paris (11. 5. – 29. 8. 2021), dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (28. 9. 2021 – 28. 2. 2022) und dem Albertina Museum, Wien (24. 3. –12. 6. 2022) gezeigt. Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Sparkassen-Finanzgruppe, vertreten durch die Berlin Hyp, Berliner Sparkasse, Deka Bank Deutsche Girozentrale, Deutsche Leasing, Feuersozietät Berlin Brandenburg, NORD/LB Kulturstiftung, den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und den Sparkassenverband Westfalen Lippe, Hauptförderer der Staatlichen Museen zu Berlin, und ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Berlin geboren, fand er Mitte der 1960er-Jahre als Autodidakt zur Fotografie als künstlerischem Ausdrucksmittel. Die Retrospektive im Hamburger Bahnhof stellt erstmals das gesamte Lebenswerk chronologisch vor und ist die erste Übersichtsausstellung des Berliner Fotografen in seiner Heimatstadt nach 25 Jahren. Für jede seiner Werkgruppen hat Schmidt eine individuelle fotografische Methode des Zugangs zur Wirklichkeit entwickelt. Sie umfassen Porträts, Selbstporträts, Stadtlandschaften, Landschaften und Stillleben. Neben den Werkgruppen "Waffenruhe" (1987), "Ein-heit" (1996), "Lebensmittel" (2012) und weiteren Originalfotografien stellt die Ausstellung anhand von unveröffentlichten Arbeitsabzügen, Buchentwürfen und Archivmaterialien die Entwicklung von Schmidts künstlerischer Arbeit vor, die für eine jüngere Generation Fotografierender durch ihre ständige Erforschung und Innovation Vorbildcharakter hat. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Koenig Books mit einem Umfang von 400 Seiten.
Michael Schmidt (1945–2014) bezieht in der deutschen Gegenwartsfotografie eine einzigartige Position. In Berlin geboren, fand er Mitte der 1960er-Jahre als Autodidakt zur Fotografie als künstlerischem Ausdrucksmittel. Die Retrospektive im Hamburger Bahnhof stellt erstmals das gesamte Lebenswerk chronologisch vor und ist die erste Übersichtsausstellung des Berliner Fotografen in seiner Heimatstadt nach 25 Jahren. Für jede seiner Werkgruppen hat Schmidt eine individuelle fotografische Methode des Zugangs zur Wirklichkeit entwickelt. Sie umfassen Porträts, Selbstporträts, Stadtlandschaften, Landschaften und Stillleben. Neben den Werkgruppen "Waffenruhe" (1987), "Ein-heit" (1996), "Lebensmittel" (2012) und weiteren Originalfotografien stellt die Ausstellung anhand von unveröffentlichten Arbeitsabzügen, Buchentwürfen und Archivmaterialien die Entwicklung von Schmidts künstlerischer Arbeit vor, die für eine jüngere Generation Fotografierender durch ihre ständige Erforschung und Innovation Vorbildcharakter hat.
Wo Stehst Du, 2024