Wo Stehst Du
Und das nicht erst seit der Flüchtlingskrise 2015! Blickt man auf die deutsche Geschichte, zeigt sich: Egal, ob im Deutschen Reich, in der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland – es hat immer Migration gegeben. Deutschland liegt hinter den USA und Russland auf Platz Drei, was die Zahl der Migrant*innen angeht. Von 19, 3 Millionen Menschen "mit Migrationshintergrund", die in Deutschland leben, stammen die meisten aus der Türkei (14 Prozent), Polen (11 Prozent) und der Russischen Föderation (rund 7 Prozent). Die fünf größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen Türkei - 3, 7 Millionen Pakistan - 1, 4 Millionen Uganda - 1, 2 Millionen Deutschland - 1, 1 Millionen Sudan 1, 1 Millionen Fakt 5: Die meisten Menschen, die auf der Flucht sind, befinden sich in Afrika. Laut UNHCR sind von allen Flüchtlingen weltweit 30 Prozent in Afrika auf der Flucht, 26 Prozent im Nahen Osten und Nordafrika, 17 Prozent in Europa, 16 Prozent in Amerika und 11 Prozent in Asien. Dennoch fliehen aus dem Kriegsland Syrien seit Jahren die meisten Menschen.
Mehr als eine Million Flüchtlinge, die besonders von Gewalt bedroht sind, besondere medizinische Bedürfnisse haben oder aus anderen Gründen besonders gefährdet sind, müssen dringend dauerhaft und in sicheren Ländern versorgt werden. Und trotzdem reduzierten die reichen Länder von 2016 bis 2017 derartige Aufnahmeplätze (Umsiedlungsplätze) massiv. Infolgedessen reichte das UNHCR 54% weniger Fälle zur Umsiedlung ein. Karte der Länder mit den meisten Flüchtlingen Wohlhabendere Länder tun nicht annähernd genug, um die Kosten für den Schutz von Menschen zu teilen, die alles hinter sich gelassen haben. Die Aufrufe zur humanitären Hilfe für Flüchtlinge sind ständig - und oft stark - unterfinanziert. Kurzum, die Welt braucht dringend einen neuen, globalen Plan, der auf einer echten internationalen Zusammenarbeit und einer sinnvollen und gerechten Verteilung der Verantwortung beruht. Fast 3 Millionen Menschen mussten 2017 wegen Konflikten und Verfolgung aus ihren Ländern fliehen. Die meisten flohen vor Kämpfen in Syrien, in Afghanistan und im Südsudan.
Das syrische Flüchtlingsdrama könnte sich in nächster Zeit sogar noch zuspitzen. Gerade erst hat die US-Regierung verkündet, die Wirtschaftssanktionen gegen Damaskus drastisch zu verschärfen mit dem erklärten Ziel, den absehbaren militärischen Sieg der Regierungstruppen im Kampf gegen die Aufständischen zu verhindern. Diese Sanktionen sollen vor allem die einfache Bevölkerung treffen und Hungerrevolten auslösen, um so den Sturz des Assad-Regimes herbeizuführen. Schon aus diesem Grund dürfte der Migrationsdruck auf Europa und damit auf Deutschland als dem wichtigsten Zielland für syrische Vertriebene – mehr als die Hälfte aller Syrer, die seit 2011 in der EU Asyl beantragt haben, wurden von der Bundesrepublik aufgenommen – weiter zunehmen. Die meisten Flüchtlinge leben nach Angaben des UNHCR in der Türkei, die 3, 6 Millionen tatsächliche oder vermeintliche »Schutzsuchende« beherbergt, davon 89 Prozent aus Syrien, ferner aus Afghanistan und dem Irak (Stand August 2019). Auf Platz 2 folgt das an Venezuela grenzende Kolumbien mit 1, 8 Millionen Flüchtlingen.
Wo Stehst Du, 2024