Wo Stehst Du
Die Werte der Spot-Messung können Sie in den manuellen Modus übertragen, um den Bildausschnitt später einfach zu variieren. Bei Brennweiten grösser als 200 mm müssen die Verschlusszeiten sehr klein gehalten werden, weil schon die kleinsten Erschütterungen zu Unschärfen im Motiv führen. Da der Mond wandert, sind lange Belichtungs- und Verschlusszeiten nicht möglich. Die Belichtungszeit sollte in einem Bereich von 1/20-1/60 bleiben. Die Iso-Werte sollten möglichst klein gehalten werden. Beginnen Sie mit einem Wert von 100 und tasten Sie sich ran. Die Balance zwischen Belichtung und ISO ist entscheidend. Da der Mond recht schnell wandert, kann Bewegungsunschärfe entstehen. Verkürzen Sie dann die Belichtungszeit und Erhöhen Sie den ISO-Wert. Blenden Sie wenn möglich zwei Stufen ab. Weist Ihr Objektiv die Offenblende f/2. 8 auf, schliessen Sie die Blende auf f/4 oder f/5. 6. Bei diesen Einstellungen erreichen die Objektive meist ihre besten Abbildungsqualitäten und die Mondoberfläche bildet sich detailreich ab.
Rechnen Sie damit, noch schnell nach links oder rechts ausweichen zu müssen. Wie schnell, hängt indirekt von der Brennweite ab – je länger, desto schneller wandert der Mond hinter dem Vordergrundmotiv. Tricks der Mondfotografie Es gibt ein paar Tricks, um die Kontraste in den Griff zu bekommen: Am einfachsten ist das Abbilden des Vordergrunds als Silhouette – dann gilt das zu Anfang gesagte: Sie belichten den Mond als sonnenbeschienenes Objekt, der schwarz abgebildete Vordergrund lebt von seinen Umrissen. Alternativ beleuchten Sie den Vordergrund – angestrahlte Burgen sind ideal. Oft aber reicht noch nicht einmal diese Beleuchtung aus, um nachts ein Mondbild ohne überbelichteten Mond zu machen. Also fertigen Sie eine Belichtungsreihe an (wobei die unterste knapp belichtete Aufnahme wie erwähnt bei 1/60 s und Blende 8 liegen sollte). Das Problem: Bei den helleren Aufnahmen für den Vordergrund überstrahlt der Mond auch einen Teil des Himmels, sodass HDR -Programme Mühe haben, die Fotos sauber zu verrechnen.
Das ist nicht nur schön und interessant, sondern der Mond ist dann deutlich schwächer beleuchtet – und lässt sich perfekt mit Vordergründen verbinden. Leuchten diese (wie hier die Burg Waldeck), können Sie sogar zu hell sein. Suchen Sie rechtzeitig den Vordergrund aus, berechnen Sie Ihre Position (z. B. mit TPE) und fertigen Sie Belichtungsreihen an. Kamera: Nikon D800 | Brennweite: 200 mm | Zeit: 1/2 s © Norbert Vetter Standorte für gute Mondbilder Die benötigte lange Brennweite macht die Standortwahl nicht ganz einfach, da der Bereich, in dem der gewählte Vordergrund und Mond zusammen eine Linie bilden, sehr schmal ist. Bei der Planung helfen Apps wie TPE ( The Photographers Ephemeris), die den Mondaufgang als Linie für jeden Ort und jede Zeit in einer Karte einblenden können. Dann sehen Sie, in welchem Korridor Sie nach dem geeigneten Standort suchen müssen. Etwas Flexibilität ist jedoch nötig, da solche Apps nicht allzu genau sind (vor allem die Höhe des Horizonts bzw. Ihres gewählten Vordergrunds spielt noch eine Rolle).
Umso wichtiger ist es, sorgfältig zu arbeiten: Den Fokus bestimmen Sie manuell, am besten im Live-View mit eingeschaltetem Focus-Peaking. Viele Kameras schaffen es aber auch, den Mond mit dem AF scharf zu stellen – danach stellen Sie den AF aus. Die eventuell vorhandene Bildstabilisierung wird aufgrund des Stativeinsatzes abgeschaltet, ausgelöst wird mit Fernauslöser (alternativ Selbstauslöser). Denn jede kleinste Verwackelung wird später zu Unschärfe führen. Bei Spiegelreflexkameras schalten Sie auch die Spiegelvorauslösung ein. Den Mond "richtig" fotografieren Reine Mondfotos sind nett und deren Anfertigung eine gute Übung – aber im Prinzip sind solche Bilder langweilig. Astronomen (auch Hobby-Astronomen) machen mit ihren Teleskopen viel bessere und detailreichere Aufnahmen; und gestalterisch ist bei einem Solo-Mond wenig zu holen. Sie benötigen also Vordergrund, um aus dem Mondbild zum Beispiel ein Landschafts- oder Architekturbild mit Mond zu machen. Wer sich an solchen Motiven versucht, muss die oben genannten technischen Aspekte der Mondfotografie berücksichtigen: Ein Landschaftsbild mit Weitwinkel führt zu einem zu kleinen Mond, der kaum erkennbar ist.
Am Ende landen Sie bei der Bildbearbeitung und kopieren den Mond manuell von Aufnahme zu Aufnahme – dann sind Sie nicht mehr weit entfernt von einem der zahllosen Composings, bei denen Fotografen mehr oder weniger geschickt separat fotografierte Monde in ihre Nachtfotos einkopieren. Das könnte Sie auch interessieren: So fotografieren Sie den Sternenhimmel
Wer den Mond einfach möglichst vollformatig abbilden will, sollte die Kamera auf ein Stativ stellen und die folgenden Einstellungen vornehmen: die Belichtung auf "manuell" stellen, zunächst eine Belichtungszeit von etwa 1/250 s wählen und es mit der erwähnten Blende versuchen. Die Empfindlichkeit steht dabei zwischen ISO 100 und 200. Sollte sich das Bild im Histogramm als falsch belichtet erweisen, so nehmen Sie Korrekturen am Besten bei der ISO-Einstellung oder der Blende vor. Die Belichtungszeit sollte nicht viel länger werden, da sich der Mond erstaunlich schnell bewegt. Das gilt zumindest dann, wenn Sie mit langer Brennweite den Mond vollformatig zu erfassen versuchen. Idealerweise haben Sie dazu insgesamt 2000 mm Brennweite (KB-äquivalent) zur Verfügung. Das ist in den meisten Fällen nur mit einem Teleskop mit gemounteter Kamera möglich. Allerdings können Sie auch mit Brennweiten ab 600 mm detailreiche Fotos machen, die anschließend beschnitten werden müssen. Im Übrigen ist die nötige Brennweite auch abhängig vom Monddurchmesser – nicht dem echten, sondern dem optischen, der sich abhängig von der Höhe über dem Horizont und der Entfernung zur Erde ändert.
Wo Stehst Du, 2024