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Fliegt die Türkei aus der Nato? Die Linke brachte einen Ausschluss der Türkei aus der Nato ins Gespräch, ist damit aber völlig isoliert. Die Bundesregierung hält das für undenkbar. "Auch während der Militärdiktatur in der Türkei ist zum Beispiel niemand auf die Idee gekommen, die Türkei aus der Nato auszuschließen - weil wir nicht wollten, dass sie in Richtung der Sowjetunion geht", sagt Gabriel. Auch heute noch fürchtet die Bundesregierung, dass die Türkei in die Arme Moskaus abdriften könnte. (dpa/mcf)
Die EU war nicht von Anfang an so groß wie heute. Die ersten europäischen Länder, die sich 1951 zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit entschlossen, waren Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Im Laufe der Zeit haben sich immer mehr Länder für den Beitritt entschieden. Derzeit zählt die EU 27 Mitgliedstaaten. Das Vereinigte Königreich ist am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union ausgetreten. Die 27 Mitgliedstaaten der EU Alphabetische Reihenfolge Nach Beitrittsjahr Beitrittsjahr Länder 1. 1. 1958 Belgien Deutschland Frankreich Italien Luxemburg Niederlande 1. 1973 Dänemark Irland Vereinigtes Königreich (am 31. Januar 2020 ausgetreten) 1. 1981 Griechenland 1. 1986 Portugal Spanien 1. 1995 Finnland Österreich Schweden 1. 5. 2004 Estland Lettland Litauen Malta Polen Slowakei Slowenien Tschechien Ungarn Zypern 1. 2007 Bulgarien Rumänien 1. 7. 2013 Kroatien Alle EU-Länder im Überblick Euroländer Der Euro (€) ist in 19 der 27 EU-Länder die offizielle Währung.
Beweise? Fehlanzeige. All das müsste die Europäer nicht weiter kümmern, wenn es uns nicht direkt in unserem Alltag betreffen würde, denn Erdogan hat nicht nur einfach die Macht an sich gerissen, der überwiegende Teil der Bevölkerung ist damit einverstanden und billigt jeden seiner Schritt. Erdogan hat tatsächlich eine Diktatur von Volkes Gnaden errichtet – ein Großteil der Türken in der Türkei, aber auch hier in Deutschland, liegt Erdogan zu Füßen.
Die Beitrittskandidatur sollte abgebrochen werden Was ist also zu tun? Trotz der Risiken darf die EU nicht an ihrer Beitrittsperspektive für die Türkei festhalten – nicht nur Erdogan ist nicht reif für die Europäische Union, auch die Mehrheit der Türken, die ihn unterstützt, ist es offenbar nicht. Die Flüchtlingswelle wird also möglicherweise in den nächsten Wochen wieder anrollen, sollte sich die EU tatsächlich zu drastischen Schritten entschließen. Unerwartet bekommt Griechenland damit nun von seinem Erzfeind ein "Glückslos" in die Hand: die EU muss tausende Grenzbeamte nach Griechenland beordern, um übergangsweise, bis Frontex zu einer tatsächlichen europäischen Grenzbehörde aufgewertet wurde, die Funktion geregelter Einwanderung zu organisieren. Die Hotspots müssen zum Außenposten der europäischen Asylpolitik fortentwickelt werden. Gleichzeitig sind die 27(28) EU-Staaten gefordert, sich erneut über eine gemeinsame Flüchtlingspolitik zu beraten. Erdogans Türkei hat uns seit Freitag ihre hässliche Fratze gezeigt – alle Skeptiker, die ihn immer als Wolf im Schafspelz gesehen haben, hatten Recht.
Das hilft nicht nur der Türkei, sondern ebenso der EU. Dramatisch genug, dass es der Flüchtlingskrise der Gegenwart bedurfte, um den Europäern diese einfache Logik in Erinnerung zu rufen.
Gehört die Türkei zu Europa oder zu Nahen Osten? Bitte schreiben Sie Ihre Meinung mit ihrem Alter, Herkunft und Beruf. Versuchen Sie es zu begründen, warum die Türkei zu Europa gehört. Wenn Sie anderer Meinung sind, begründen Sie ebenfalls, warum die Türkei zu Nahen Osten gehört. Das ist eine Meinungsumfrage für ein Artikel von einer internationalen Zeitung. Wenn die Umfrage beendet wird, werden wir die Leserinnen und Leser über die Details informieren. An Freunde weiterleiten (per E-Mail) Neuen Kommentar hinzufügen
>>> "Gott bestraft unser Land": Revolution 1917 im Spiegel der russischen Literatur Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet. Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!
Die EU ist mit Abstand der wichtigste türkische Handelspartner. Aber Europa erzielt im Handel mit der Türkei einen satten Handelsbilanzüberschuss. So hat Deutschland 2014 für über 19 Milliarden Euro Güter in die Türkei exportiert, aber nur für gut 13 Milliarden Euro türkische Waren importiert. Zudem leben in Europa mehrere Millionen Menschen türkischer Herkunft, der größte Teil in Deutschland. Die in Deutschland wohnenden Menschen mit türkischen Wurzeln werden besonders aufmerksam beobachten, wie Deutschland die Türkei-Frage behandelt. Eine Aussage wie "die Türkei gehört nicht zu Europa" könnte sehr schnell verstanden werden als "die hierzulande lebenden Türken gehören nicht zu Deutschland". Vager Anfang gemacht Vor allem aber ist die Türkei der genuine geopolitische Partner des Westens im Streben nach einer Stabilisierung des Nahen Ostens. Sie ist eine Demokratie mit einer säkularen Verfassung und einer muslimischen Bevölkerung. Ist eine europäische Türkei ökonomisch erfolgreich, kann sie für andere islamische Länder zum Vorbild für Modernisierung und Transformation werden.
Ziemlich übereinstimmend ist auch die Beurteilung des Verhältnisses zwischen Russland und der EU: Als "Nachbarn" betrachten 33 Prozent der Deutschen die Russen, umgekehrt sehen 34 Prozent der Russen in der EU "Nachbarn". Nur jeweils 17 Prozent der Befragten gaben an, das Gegenüber als "Gegner" zu betrachten. Wenig überraschend ist, dass beide Seiten ihren politischen Standpunkt verteidigen: Während in Deutschland 52 Prozent die EU-Politik gegenüber Russland als angemessen bezeichnen, sehen das nur 24 Prozent der Russen so. Umgekehrt finden 81 Prozent der Russen die Politik ihrer Regierung gegenüber der EU als angemessen zu bezeichnen, in Deutschland hält sich mit 22 Prozent die Zustimmung bei dieser Frage sehr in Grenzen. Was allerdings Mut für die Zukunft machen sollte: Eine breite Mehrheit in Deutschland (69 Prozent) und Russland (79 Prozent) sind der Auffassung, dass die Zusammenarbeit zwischen EU und Russland wieder aufzunehmen und die Sanktionen gegen Russland einzustellen sei. 95 Prozent der Deutschen und 84 Prozent der Russen halten die Bedeutung einer politischen Annäherung für "wichtig".
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