Wo Stehst Du
Aber auch griechische Helden wie etwa Odysseus konnten zu Zielscheiben zeichnerischen Spottes werden. Eine Vase zeigt ihn, wie er mit hängendem Kopf, auf dünnen Beinchen stehend, den übergroßen, muskulösen Oberkörper auf einen Stock gestützt von der Zauberin Kirke zu essen bekommt. Wandbilder des alten Roms wurden auch mal genutzt, um mit machtgierigen Senatoren oder ungerechten reichen Grundbesitzern abzurechnen. Ihre Köpfe wurden auf Tierkörper gesetzt und sie suhlten sich wie die Wildschweine in Dreck und Morast. Martin Luther als Dudelsack des Teufels Karikatur der Reformationszeit Auch in alten deutschen Kirchen, meist versteckt und nicht sofort sichtbar, zum Beispiel an Banklehnen, und in der mittelalterlichen Buchmalerei lassen sich manchmal solche Spottbilder finden. Diese Vorläufer der Karikatur entstanden in einer Zeit, in der die meisten Menschen nicht lesen und schreiben konnten. Das gesprochene, nicht das geschriebene Wort war für das Volk im Alltag verbindlich. Darum waren die bildlichen "Nachrichten" sehr verbreitet.
3. 4. 2014 Zeichnung: Chappatte in "Le Temps" (Geneva) (© © Chapette in "Le Temps", Geneva -) \r\n Das Arbeitsmaterial ist hier als PDF-Dokument abrufbar. Interaktives Wahltool Wahl-O-Mat Seit 2002 gibt es den Wahl-O-Mat der bpb. Mittlerweile hat er sich zu einer festen Informationsgröße im Vorfeld von Wahlen etabliert. Hier erfahren Sie, wie ein Wahl-O-Mat entsteht und was seine Ziele sind. Im Archiv können Sie außerdem jeden Wahl-O-Mat der vergangenen Jahre noch einmal nachspielen. Mehr lesen Bei Bundestags-, Landtags- und Europawahlen bietet "Wer steht zur Wahl? " eine kompakte Übersicht: Welche Parteien treten an? Welche Positionen zeichnen die Parteien aus? Und was sind die Besonderheiten der einzelnen Parteien? Im Archiv finden Sie die Parteiprofile der vergangenen Wahlen. Vom 22. bis 25. Mai 2014 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum achten Mal das Europäische Parlament. Auf dieser Seite informiert die bpb unter anderem über die Hintergründe der Wahl, die zur Wahl stehenden Parteien und das Wahlverfahren.
Er ist in Wirklichkeit satirischer als viele Zeichnungen. Aber ihn zu karikieren geht durchaus. Es ist ja nicht nur seine markante Frisur und seine Hautfarbe, es ist vor allem auch seine Mimik, das ist ja teilweise eine grausige Kirmes, die da stattfindet. Der beflügelt einen schon. Als Angela Merkel Kanzlerin wurde, hatte ich sehr viel größere Schwierigkeiten, ihr Erscheinungsbild zu überzeichnen, weil ich damals gerade meine Arbeit als Karikaturist begonnen habe und für mich erst einmal festlegen musste, wie weit ich eigentlich gehen möchte. Dazu kam noch, dass es sich um eine Frau handelte. Trump hat so eine Obrigkeit, die bietet sich ja für Satire an. Jeder Karikaturist legt die Grenzen persönlich fest. Bei dem einen liegen die höher, bei dem anderen niedriger. Wir leben hier in Pressefreiheit und Satire hat die Aufgabe, Grenzen zu sprengen. Satire muss anecken, sonst hat das alles keinen Sinn. Frank Hoppmann ist Zeichner, Karrikaturist und Illustrator. Er zeichnet u. a. für die Welt am Sonntag, den Rolling Stone und wurde vielfach ausgezeichnet.
Daneben gibt es auch Karikaturen, die kein Lachen, sondern Angst und Wut auslösen sollen. Das ist zum Beispiel bei Karikaturen der Fall, die in Zeiten eines Krieges den Feind zeigen. Dass wir über eine Karikatur lachen oder erschrecken, erreicht der Karikaturist mit mehreren Stilmitteln. Er kann zum Beispiel die Äußerlichkeit einer Person so stark hervorheben, dass man meint, dieses Merkmal bestimme die ganze Person. Ein Mund kann dabei als gefräßiger Wolfsrachen erscheinen, Ohren können zum Fluginstrument werden. Charles Darwin als Affe Karikatur aus dem Jahr 1871 Dabei übertreibt der Karikaturist einerseits, andererseits reduziert und vereinfacht er den dargestellten Menschen auf dieses eine äußere Merkmal oder auf eine bestimmte Eigenschaft. Neben Übertreibung und Vereinfachung ist die Verfremdung ein wichtiges Stilmittel der Karikaturisten. Das bedeutet, dass etwas Vertrautes, Alltägliches in einer solchen Weise gezeigt wird, dass es auf einmal ganz fremd und in einem neuen Licht erscheint.
D er Chef der rechtspopulistischen britischen Partei Ukip, Nigel Farage, trat am Montag völlig überraschend zurück. "Ich will mein Leben zurückhaben", sagte der Brexit-Wortführer in London. Er habe politisch alles erreicht, was er sich vorgenommen habe, so die Begründung des 52-Jährigen. Die europäische Presse kommentiert den Schritt auf ganz unterschiedliche Weise. "Neue Zürcher Zeitung", Schweiz: "Rücktritt Farages ist im Interesse seiner Partei" "Dass er nach gewonnenem Brexit zum Zeitpunkt des größten Triumphs - wie ein Sportstar - von der Parteiführung zurücktritt, ist nicht nur aus persönlicher Warte verständlich. Es ist auch im Interesse der Partei, die sich nach dem großen Sieg neu ausrichten muss. Trat am Montag überraschend zurück: Brexit-Wortführer Nigel Farage Quelle: AFP Nur wenn sich die Ukip von der Ein-Mann- und Ein-Thema-Partei in eine neue Protestpartei mit neuen Zielen verwandelt, hat sie eine Zukunft. Dieser Zukunft stünde Farage, der Chaot und Exzentriker, nur im Wege.
SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach sagte zu BILD: "Die Veröffentlichung der Karikatur war ein Fehler" und bediene ungewollt "antisemitische Klischees". ► Karikaturist Dieter Hanitzsch zeigte sich von der Kritik unbeeindruckt. Der Zeitung "Jüdische Allgemeine" sagte Hanitzsch: "Dass sich die Redaktion entschuldigt, ist ihre Sache. Ich entschuldige mich nicht. " Der Antisemitismus-Vorwurf treffe ihn nicht, meint der Künstler, er habe die Karikatur nicht so gemeint, wie sie aufgefasst werde. Hanitzsch: "Die Politik Netanjahus möchte ich kritisieren können, auch als Deutscher. " Bereits 2016 hatte eine Zeichnung des Karikaturisten für heftige Kritik gesorgt. Damals hatte Hanitzsch einen Krake mit der Aufschrift "US-Konzerne" gezeichnet, dessen Tentakel den Globus umschlingen – dieses Motiv aber wurde in der antisemitischen Wochenzeitung "Stürmer" während der NS-Zeit verwendet. Es stand für die jüdische Weltverschwörung, mit der Nationalsozialisten den Hass auf Juden schürten. PS: Sind Sie bei Facebook?
Jetzt ist das Brexit-Votum seine neue Herausforderung. Quelle: Die Welt Bundeskanzlerin Merkel muss sich im kommenden Jahr einer Wahl stellen, und der Brexit hat einmal mehr gezeigt, dass eine tiefer gehende politische Union oder eine noch stärkere EU-Erweiterung keine Siegertickets sind. Merkel und andere fragen sich besorgt, wie Europa in zehn Jahren aussehen mag. Junckers Herangehen vertreibt jede Hoffnung auf eine Reform zur Umverteilung der Macht in der EU auf die Nationalstaaten. Er ist die falsche Person für die Leitung der Austrittsverhandlungen mit Großbritannien, und er ist auch die falsche Person für die Vertretung der 27 Staaten, die in der Union bleiben. " "El Mundo", Spanien: "Farages Rücktritt ist eine Flucht nach vorne" "Farage ist das Musterbeispiel eines skrupellosen Politikers, der dazu fähig ist, jede Konjunktur auszunutzen, auch wenn das ein Risiko für die Stabilität des politischen Systems Europas bedeutet. Nachdem er sein Ziel erreicht hat, das Vereinigte Königreich aus der EU zu führen, tritt er mit seinem Rücktritt eine Flucht nach vorne an, um vom Zerfall der traditionellen britischen Parteien zu profitieren.
Antisemitismus-Beauftragter kritisiert "Süddeutsche Zeitung" | Karikatur erinnert an "Nazi-Propaganda" Eine Karikatur in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) sorgt für Fremdscham, heftige Empörung und bedrückendes Unverständnis. Der Vorwurf: Antisemitismus! Innerhalb der Redaktion soll die Karikatur schon vor der Veröffentlichung umstritten gewesen sein. Nach viel Empörung Internet entfernte die SZ die Zeichnung aus dem Online-Auftritt. Doch die Frage bleibt: Wie konnte diese Hass-Karikatur in einer deutschen Zeitung erscheinen? Anlass der Karikatur war der Sieg der israelischen Sängerin Netta Barzilai beim Eurovision Song Contest (ESC) in Lissabon. Nach dem Gewinn des internationalen Musik-Wettbewerbs hatte die Sängerin ihre Vorfreude auf den nächsten ESC geäußert, der traditionell im Gewinnerland stattfindet – 2019 also in Israel. Klischee von kriegslüsternen Israelis Netta sagte: "Next year in Jerusalem" (Nächstes Jahr in Jerusalem), ebenso formulierten es israelische Politiker in sozialen Netzwerken und Interviews.
Der Satz ist jedoch keine politische Aussage, sondern ein traditioneller jüdischer Ausspruch, der bei Feiertagen und in Gebeten gesagt wird. Er steht für die besondere Verbundenheit des jüdischen Volkes mit Jerusalem, der heiligsten Stadt für Juden. ► Die Karikatur des Zeichners Dieter Hanitzsch zeigt Israels Regierungschef Netanjahu im Kleid der Sängerin. Er hält eine Rakete in der Hand und ruft "Nächstes Jahr in Jerusalem! ". Aus einem traditionell-religiösen jüdischen Ausspruch macht der Karikaturist eine Art Schlachtruf und bedient damit das Klischee der kriegslüsternen Israelis. Antisemitismusbeauftragter: Karikatur trägt "deutlich antisemitische Züge" ► Auch die Rakete in Netanjahus Hand sorgte für Kritik. Darauf ist statt einer israelischen Flagge ein Davidstern zu sehen, ein wichtiges jüdisches Symbol. Netanjahu ist jedoch der Premierminister Israels, nicht der Vertreter aller Juden auf der Welt. Auf Twitter kritisierten zahlreiche Nutzer die "Süddeutsche Zeitung" für die Veröffentlichung der Karikatur, warfen ihr Antisemitismus vor.
Wo Stehst Du, 2024